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Exposition of Music – Electronic Television
»Exposition of Music – Electronic Television«, 1963
Exposition of Music – Electronic Television | Fotografie | Fotograf: Manfred Montwé
Im Haus von Rolf Jährling gehen die Wohnung der Familie, sein Architekturbüro und die "Galerie Parnass" je nach Gelegenheit eine enge Verbindung ein. Jährling berichtet: "Paik hatte mein ganzes Haus für seine Schau vereinnahmt. Im Keller entstand ein Environment, und ganz oben im Badezimmer meiner Mutter war die Wanne zum Kunstwerk geworden: Mit dem Kopf unter Wasser lag eine makaber zugerichtete Schaufensterpuppe ohne Arme. Ihre Beine mit hohen Hacken ragten aus der Wanne." Dieter Daniels


 Exposition of Music – Electronic Television

In der Galerie im Privathaus des Architekten Rolf Jährling inszeniert Paik vom 11.-20.3.1963 seine erste wichtige Ausstellung, die bereits im Titel seinen Übergang von der Musik zum elektronischen Bild anzeigt. Vier präparierte Klaviere, mechanische Klangobjekte, mehrere Schallplatten- und Tonbandinstallationen, zwölf modifizierte Fernsehgeräte und ein frisch geschlachteter Ochsenkopf über dem Eingang gehören zu dem nur zehn Tage jeweils zwei Stunden abends von halb acht bis halb zehn geöffneten Ereignis. Die zeitgenösssichen Besucher haben, wie die Presseberichte zeigen, die über das ganze Haus bis in die Privaträume verteilte Ausstellung als Gesamtereignis erlebt und den Raum mit den Fernsehgeräten oft nur en passant wahrgenommen. Heute gilt dieser Raum als Startpunkt der späteren Videokunst, obwohl Paik damals noch keine Videogeräte zur Verfügung hat, sondern nur mit preiswert erworbenen, gebrauchten Fernsehern arbeitet, an denen er Modifikationen vornimmt, die das Bild des laufenden Fernsehprogramms verzerren. Bis 1963 gab es in Deutschland nur ein einziges Fernsehprogramm, das nur wenige Stunden am Abend sendet, was auch ein Grund für die späten Öffnungszeiten von Paiks Ausstellung sein mag. Im Unterschied zu den zeitgleichen Fluxus-Aktionen gab es über Paiks Projekt keinerlei Fernsehberichte.