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Exposition of Music – Electronic Television | Random Access Music
»Exposition of Music – Electronic Television«, 1963
Random Access Music | Fotografie | Fotograf: Manfred Montwé
Seit den frühen 50er Jahren wird das Tonband von den Komponisten der Neuen Musik eingesetzt, um mit einem Spektrum von Klängen weit jenseits des Kanon der konventionellen Instrumente zu arbeiten. Damit verliert auch die Notenschrift ihren Sinn. Cage entwickelt zufallsbestimmte, grafische Partituren, mit denen verschiedene Geräusche zu komplexen Tonbandmusiken montiert werden. Paik geht einen Schritt weiter: Der Besucher erhält in dieser Tonbandinstallation die Möglichkeit, mit dem Tonkopf, der aus dem Tonbandgerät herausgelöst ist, interaktiv die auf die Wand geklebten Tonbänder abzufahren und so, je nach der Stelle und dem Tempo, eine immer neue Klangfolge abzurufen. Er kann also mittels "random access" auf musikalischem Rohmaterial seine eigenen Kompositionen schaffen. Dieter Daniels


 Exposition of Music – Electronic Television

In der Galerie im Privathaus des Architekten Rolf Jährling inszeniert Paik vom 11.-20.3.1963 seine erste wichtige Ausstellung, die bereits im Titel seinen Übergang von der Musik zum elektronischen Bild anzeigt. Vier präparierte Klaviere, mechanische Klangobjekte, mehrere Schallplatten- und Tonbandinstallationen, zwölf modifizierte Fernsehgeräte und ein frisch geschlachteter Ochsenkopf über dem Eingang gehören zu dem nur zehn Tage jeweils zwei Stunden abends von halb acht bis halb zehn geöffneten Ereignis. Die zeitgenösssichen Besucher haben, wie die Presseberichte zeigen, die über das ganze Haus bis in die Privaträume verteilte Ausstellung als Gesamtereignis erlebt und den Raum mit den Fernsehgeräten oft nur en passant wahrgenommen. Heute gilt dieser Raum als Startpunkt der späteren Videokunst, obwohl Paik damals noch keine Videogeräte zur Verfügung hat, sondern nur mit preiswert erworbenen, gebrauchten Fernsehern arbeitet, an denen er Modifikationen vornimmt, die das Bild des laufenden Fernsehprogramms verzerren. Bis 1963 gab es in Deutschland nur ein einziges Fernsehprogramm, das nur wenige Stunden am Abend sendet, was auch ein Grund für die späten Öffnungszeiten von Paiks Ausstellung sein mag. Im Unterschied zu den zeitgleichen Fluxus-Aktionen gab es über Paiks Projekt keinerlei Fernsehberichte.