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zeitblom
*1964 in Rosenheim.
Elektronik-Musiker, Elektroakustischer Komponist, Produzent, Sounddesigner, realisiert mediale Installationen, Hörspiel-Theatermusiken und tritt in unterschiedlichen Konstellationen als Live-Musiker auf.
Hintergrund für zeitbloms kompositorische Projekte sind in der Natur beobachtete oder in der Literatur entdeckte strukturelle Phänomene. Biologische Phänomene wie der „Schwarm“ beispielsweise. Die Analyse dieser Strukturen führt zu Ansätzen für Form und Klanglichkeit. Spezifisch ist eine langgezogene Prozessualität, die ein komtemplatives eintauchen und versenken in die Klangmaterie oder „Klanglandschaft“ ermöglicht und fordert. zeitblom selbst schwebt dabei das Bild japanischer Gärten vor. Gelegentlich sind seine Musiken zunächst etwas widerspenstig, so minimal in den Veränderungen, dass der Geschwindigkeit und ständige Wechsel gewohnte Hörer eine Weile braucht, um sich mit seinem inneren Biorhythmus an das morphotische Klanggeschehen anzupassen. Wie bei dem Sensorischen Deprivations-Tank Bioadapter (2001) oder dem lounge environment biomorph (2003) schafft zeitblom mit seinen Installationen Kosmen, geschlossene Systeme, die eine besondere Wahrnehmung fordern und auch eine Konfrontation mit sich selbst beinhalten, auch wenn diese eine sanfte ist.
Neben den Installationen und prozesshaften Lap-top-Konzerten ist zeitblom an vielen Theaterproduktionen und Hörspielen beteiligt. Die Verbindung mit filmischen und luminösen Elementen, ob gegenwärtig wie im Theater und den Installationen oder nur in der Vorstellung wie im Hörspiel ist ein zentraler Aspekt fast aller Arbeiten. Hier spiegelt sich das Interesse zeitbloms für zeitgenössische Bildende Kunst, Architektur, Lichtkunst wider.
Der studierte E-Bassist sucht explizit die Auseinandersetzung mit anderen Musikern. Mit seiner Avant Rock Band Sovetskoe Foto spielte er von 1984 – 1993 zusammen, es folgten zahlreiche kürzere musikalische Begegnungen mit Persönlichkeiten der New Yorker Szene wie John Zorn und Arto Linsay., später u.a. Christian Fennesz, Alexander Hacke/Rudi Moser. Auch für seine installativen Projekte arbeitet zeitblom meistens in Teams. 2005 realisiert er mit dem Videokünstler Lillevan den dritten Teil seiner Bio-Trilogie bioscope.
Julia Gerlach