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Bertolt Brecht »Der Lindberghflug No.5 (Hindemith)«
Aus der Einspielung vom 18. März 1930 mit dem Berliner Rundfunk Sinfonieorchester und dem Berliner Funkchor unter Leitung von Hermann Scherchen


 
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Kategorien: Radio | Sound

Schlagworte: Konzept | Narration | Partizipation

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icon: authorGolo Föllmer »Audio Art«


Deutschland | 19' 08" | Der Lindberghflug (T: Bertolt Brecht, K: Paul Hindemith und Kurt Weill) Radiophonische Kantate für Soli, Chor und Orchester; Lt. Hermann Scherchen mit Betty Mergler, Erik Wirl , Fritz Düttbernd u.a. 18.3.1930 / DRA Ffm 1850379/4; 19'08" | Archiv / Sammlung: Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt/Main
 

 Bertolt Brecht
»Lindberghflug«

Der »Lindberghflug« entstand für das Baden-Badener Kammermusikfest 1929, bei dem u.a. »Laienmusik« und »Originalkompositionen für den Rundfunk« auf dem Programm standen. Bertolt Brecht inszenierte in seinem epischen Libretto die erste erfolgreiche Atlantiküberfliegung durch Charles Lindbergh im Jahr 1927 als Symbol für die Kraft des Einzelnen in der Gesellschaft. Die Musik stammte von Kurt Weill und Paul Hindemith.
Die Uraufführung am 27.7.1929 fand rein radiofonisch statt: Aus einem provisorisch zum Sendestudio umgebauten Raum wurde das Stück in mehrere umliegende Säle übertragen. Bei einer konzertanten Aufführung am darauffolgenden Tag teilte Brecht die Bühne in zwei Hälften: Links waren Ensemble, Chor und Sprecher platziert (»der Radioapparat«), rechts, durch einen Paravent abgetrennt, saß in Hemdsärmeln Josef Witt als Stellvertreter des »Hörers« und deklamierte den Gesangspart des Lindbergh, der in der radiofonischen Fassung eigentlich von jedem Hörer am Rundfunkempfänger zuhause selbst vervollständigt werden sollte.
Für spätere Realisierungen sah Brecht vor, dass sich z.B. Schulklassen mit dem Werk vertraut machen sollten und dann eine ohne den Fliegerpart gesendete Version vervollständigen. Das Kommunikationsexperiment des Ozeanflugs fand Beachtung, aber wenig konkrete Resonanz. Immerhin leitete die Deutsche Welle ihre 1931 eingeführte Sendeform »Musizieren mit unsichtbaren Partnern« vermutlich davon ab, bei der kammermusikalische Werke in unvollständiger Instrumentierung zum Mitspielen des fehlenden Parts am Radio zuhause aufforderten.

 

Golo Föllmer