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Oskar Fischinger »Entwurf zu »Fantasia«« | Oskar Fischinger bei Disney
Oskar Fischinger, »Entwurf zu »Fantasia««, 1940
Oskar Fischinger bei Disney | Fotografie | © Oskar Fischinger
 


 
 

Kategorien: Film | Grafik | Sound


USA | Konzept: Fischinger, Oskar | Regie: Algar, James | Musik: Johann Sebastian Bach: Toccata & Fuge in d-moll | Archiv / Sammlung: Deutsches Filmmuseum, Frankfurt/Main | 16mm/35mm-Film
 

 Oskar Fischinger
»Entwurf zu »Fantasia««

Eine noch erhaltene originale (d. h. unveränderte) Sequenz stellt Fischingers endgültige Fassung der Bach-Episode »Toccata und Fuge« [zu Walt Disneys »Fantasia«] dar, nämlich die Szene, in der große Wellen rechts und links auf den Zuschauer zu rollen. Seine ursprünglichen Wellen sind Teil einer komplexen Komposition, die unter anderem konzentrische Rhomboide in Braun, Chinarot und abgestuftem Gelb-Orange, sich erhebende Säulen aus Kreisen, diagonale Halbmonde und ein schattiertes Oval enthält. Die rechten bzw. linken Wellen sind nur die flüchtige Erscheinung eines leuchtenden, abgerundeten Dreiecks, das sich fächerförmig über das Bild ausbreitet.
Fischinger entwickelte komplexe Entwürfe: zahlreiche gleichzeitige Bewegungsabläufe, verschiedene Arten von Formen, die in Spannung zu einander stehen, ein Spektrum von Farbtönen, die in wechselndem harmonischem Verhältnis aufeinander abgestimmt sind. Auf Betreiben Disneys wurden Fischingers Entwürfe so vereinfacht, daß sich immer nur eine Figur gleichzeitig bewegte, und alle abstrakten Figuren wurden soweit verändert, daß sie an natürliche Formen erinnerten, von einer Violine über ein Blechdach bis zu einem bewölkten Himmel. Die Farbgebung wurde ebenfalls reduziert, so daß sie dem Tuschen und Ausmalen der Formen ökonomisch entgegen kam. Von Fischingers kunstvollen Vorlagen wählten Disneys Mitarbeiter nur die einzelne Wellenbewegung aus, setzten dann Wolken auf den Hintergrund, als ob es ein Himmel wäre, gaben den Wellen einen leicht violetten Farbton und damit ein Rippenmuster wie bei einer Melodie - oder genauer: wie bei der Gliederung der Bewegungsabläufe auf Fischingers Animationsskizzen.

(Quelle: William Moritz, »Oskar Fischinger«, in: Deutsches Filmuseum Frankfurt am Main, Optische Poesie. Oskar Fischinger Leben und Werk, Kinematograph Nr. 9, 1993, S. 56)