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Jill Scott »Interskin«
Jill Scott, »Interskin«, 1997
© Jill Scott


 
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Kategorien: Virtual Reality

Schlagworte: Körper

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icon: authorJill Scott »Erweiterte Körper«


Deutschland
 

 Jill Scott
»Interskin«

Die Idee, ein Spiel zu entwickeln, verdanke ich ursprünglich einem der Tests von Allan Turing. Er entwickelte ein Szenario, in dem der Computer (im einen Raum) den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen MitspielerInnen (im einem anderen davon abgetrennten Raum) durch Fragen herausfinden sollte. Turing interessierte sich auch dafür, was geschieht, wenn er den Computer durch eine menschliche Person ersetzt. Bei Interskin war es das Gewicht der BetrachterIn, das die SpielerIn als Frau, Mann, Kind oder etwas anderes klassifizierte, wobei jeweils zwei SpielerInnen von einem Moderator (dem Computer) überwacht wurden. Der Computer-Moderator konnte die SpielerInnen lediglich beobachten und unterbrechen, während diese miteinander sprechen durften. Die SpielerInnen konnten sich in die gleichen Projektionen unterschiedlicher Organe bzw. Körperteile hinter der menschlichen Haut hineinversetzen, mussten aber in zwei getrennten Kabinen bleiben. Die Körperteile auf den Bildschirmen formten Spiralen um das »T'an Tien« oder dem Zentrum des menschlichen Körpers in der chinesischen Medizin. Da ich von den SpielerInnen wollte, dass sie Krankheiten diagnostizieren, benutzten sie als Schnittstelle ein dem Endoskop ähnliches Interface. Abhängig von der Klassifizierung des/der BetrachterIn durch den Computer-Moderator wurden sie durch ausgewählte Avatars, Bildsymbole oder Agenten bzw. Agentinnen geleitet. Das Ziel des Spiels war die Erforschung des Geschlechts und der Identität eines zweiten Selbst oder anderen Körpers, der vielleicht tief in der Persönlichkeit des eigenenIndividuums ruht. Das Resultat hing von den Reaktionen der TeilnehmerInnen auf Fragen, Wahlmöglichkeiten und Glaubensvorstellungen ab, die das Spiel anbot und die durch westliches, östliches oder alternativ-medizinisches Wissen geprägt waren. Am Ende fanden die BetrachterInnen häufig eine Art von innerem Körper vor, der eine Prophezeiung beinhaltete. In Interskin schlage ich vor, dass alternativen Sehweisen und digitalen Formen der Darstellung und des Assoziierens eine wichtige Rolle zufällt bei der Sehnsucht bzw. dem Begehren, den menschlichen Körper umgestalten zu wollen