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Aby M. Warburg »Mnemosyne-Atlas« | Mnemosyne-Atlas, Tafeln der Rembrandt-Ausstellung
Aby M. Warburg, »Mnemosyne-Atlas«, 1924 – 1929
Mnemosyne-Atlas, Tafeln der Rembrandt-Ausstellung, 1926 | Fotografie | © Warburg Institute, London
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 Aby M. Warburg
»Mnemosyne-Atlas«

Warburg gab der Serie den Titel »Mnemosyne, Bilderreihe zur Untersuchung der Funktion vorgeprägter antiker Ausdruckswerte bei der Darstellung bewegten Lebens in der Kunst der europäischen Renaissance«. Der Atlas ist ein grundlegender Versuch, philosophische und bildgeschichtliche Betrachtungsweise miteinander zu verbinden. Auf Holztafeln, die mit schwarzem Leinen überzogen waren, wurden Fotografien nach Bildern, Reproduktionsfotos aus Büchern oder Bildmaterialien aus Zeitungen oder aus dem Alltag so geheftet, dass sie einen oder mehrere thematische Bereiche veranschaulichten. Die Tafeln für den Bildatlas sind allein als fotografierte Ensembles erhalten. Der Bildbestand Warburgs von etwa 2000 Abbildungen ist ab 1924 im Laufe der Jahre immerwieder zu anderen Konfigurationen auf Tafeln fixiert und fotografiert worden. Bestimmte Themen wurden außerdem für einzelne Ausstellungen oder Vorträge neu konfiguriert. Die letzt erhaltene Serie umfasste ursprünglich 63 Tableaus
Warburgs Arbeitsweise würde man heute mit der Recherche nach ›visuellen Clustern‹ bezeichnen, doch sind diese nicht durch visuelle Ähnlichkeit geordnet, evident im Sinne einer ikonografischen Stilgeschichte, sondern durch ›verwandtschaftliche‹ Beziehungen, durch das Prinzip ›guter Nachbarschaft‹, die sich durch das Studium von Texten rekonstruieren lassen (wie z. B. Vertragsverhältnisse oder biografische Zusammenhänge).

Quelle: Aby Warburg. Der Bilderatlas MNEMOSYNE, Martin Warnke (Hg.), Berlin 2003, 2. Aufl.

 

Rudolf Frieling