Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
 
Zu dieser Arbeit liegt leider kein Bild vor.
 


 Oliver Hirschbiegel
»Mörderische Entscheidung«

1991 produzierte das öffentlich-rechtliche Fernsehen »Mörderische Entscheidung« von Oliver Hirschbiegel, eine Cross-Genre-Geschichte angesiedelt zwischen Film Noir und Detektivfilm. Der Film wurde in zwei Versionen gedreht: die eine aus der Perspektive einer Frau, während die andere einem Mann folgte. Beide Filme begannen identisch, trennten sich dann, trafen einander in verschiedenen Versionen gleicher Szenen mit beiden Protagonisten, um am Ende wieder zu einer Einheit zu werden. Interessant an »Mörderische Entscheidung« ist, dass der Film auf eine fast schon didaktische Weise alle nur denkbaren Beziehungen zwischen den beiden Erzählungen vorführte. Hirschbiegel machte narrative Auslassungen, wie man sie vom Film Noir kennt, zu einem allgemeinen Prinzip, um dem Zuschauer das Gefühl zu geben, dass die Unkenntnis bestimmter Informationen nicht das Resultat ›falsches‹ Zappings, also einer Fehlbedienung sei. Um sicher zu stellen, dass die Haupterzählung verständlich blieb, wurden wichtige Informationen stets auf beiden Kanälen zur gleichen Zeit gegeben. Hirschbiegel versuchte außerdem die Aufmerksamkeit der Zuschauer zugunsten eines der beiden Kanäle zu steuern, indem er auf dem jeweils anderen Kanal die Menge der gegebenen Informationen reduzierte – um nicht zu sagen, die Zuschauer durch Langeweile zu Umschalten bewegte.
[...] Am besten funktionierte das Experiment, wenn gleiche Informationen aus verschiedenen Perspektiven gezeigt wurden – sei es in Form einer klassischen Schuss-Gegenschuss-Szene oder in einer Szene in einem TV-Studio, die gleichzeitig als Übertragung gezeigt wurde. Die Aristotelische Einheit von Raum und Zeit musste also stets bewahrt werden und mit ihr die Integrität der Handlung.

(Quelle: Birk Weiberg, »Beyond Interactive Cinema«, http://keyframe.org/txt/interact)