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Doug Hall »Neighborhood Watch«
Doug Hall, »Neighborhood Watch«
1995 | Fotografie | © Doug Hall
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Quelle: Hubertus von Amelunxen; Stefan Iglhaut; Florian Rötzer (Hg.), Fotografie nach der Fotografie, Dresden u. a. 1996.
 


 
 

Kategorien: Foto

Schlagworte: Aggression | Überwachung

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Fotoserie
 

 Doug Hall
»Neighborhood Watch«

Neighborhood Watch – der Titel von Halls Arbeit verweist auf die heute in den USA, aber nicht nur dort, übliche Praxis in wohlhabenderen Vierteln eine Art freiwillige Selbstüberwachung zu installieren. Vielleicht verständlicherweise gegen Kriminalität gerichtet, drohen derartige Praktiken schnell quasi-totalitäre Züge anzunehmen. Dabei spielt auch die Installation von Videoüberwachungssystemen sogar in durchschnittlichen Mitteklasse-Vierteln eine wichtige Rolle. Die tendenzielle Verschiebung vom Fotoarchiv von Straftätern (das Modell Bertillon) zur Videoüberwachung des gesamten, damit potenziell kriminalisierten, öffentlichen Feldes scheint einen Hintergrund der Arbeit Halls abzugeben. Das Potenzial zur totalen Kriminalisierung wird durch die Digitalisierung der Datenströme noch gesteigert. Doug Hall schreibt selbst: »Bis vor kurzem noch repräsentierte jemand, der unversehens auf Film gebannt wurde, nichts weiter als ein Bild. Mit der Einführung der rechnergestützten Bildverarbeitung jedoch, mit der weiteren Reduzierung der im Bild enthaltenen Informationen auf Pixel, hat sich das Bild in eine reine Datenmenge verwandelt. Damit ist es abstrakter und leichter formbar geworden als in jenem erstarrten Zustand der Emulsionen, die auf den Oberflächen des fotografischen Films für das Zustandekommen von Ähnlichkeit sorgen. Und dadurch, dass die Daten leichter formbar sind, erweitern sich auch die Möglichkeiten, Gebrauch von ihnen zu machen bzw. sie heimtückisch zu missbrauchen« (in: Hubertus von Amelunxen; Stefan Iglhaut; Florian Rötzer (Hg.), Fotografie nach der Fotografie, Dresden u. a. 1996, S. 197/198).