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Frankreich
 

 Frédéric Kastner
»Pyrophon«

Frédéric Kastners Vater war Herny Dunant, ein grosser philantropischer Visionär und der Gründer des Roten Kreuzes und erster Träger des Friedens-Nobelpreises. Das »Pyrophon« steht in der Tradition seines väterlichen Engagements, untersetzt es jedoch mit dem naturwissenschaftlichen Kenntnissen des studierten Physikers. Das seit 1777 bekannte Phänomen der »singenden Flammen« wird hier für ein neuartiges Musikinstrument verwendet, bei dem brennendes Leuchtgas in einer Reihe von Glaspfeifen unterschiedlicher Länge und Dicke wunderbare Töne und zugleich Lichteffekte hervorbringt. Die Flammen werden mittels elektrischer Leitungen direkt durch den Druck der Klaviatur gezündet und reguliert. Das Gerät steht heute im Science Museum, London. Der Vater wird zum grossen Förderer der Erfindung seines Sohnes, die er als Ansatz zur Realisierung seiner eigenen visionären philosophischen Entwürfe in London 1875 so vorstellt: »Hiermit ist die bescheidene harmonica chimique, das lumen philosophicum der Naturforscher, im Pyrophon zum Musikinstrument herangereift; dieses erfreuliche Ergebnis stützt die Überlegung, daß die Untersuchung der Natur des Klanges den Menschen, wenn schon nicht wirklich zur Erfindung der Musik, so doch wenigstens dahin führen wird, diese Kunst mit Mitteln auszustatten, die ihre Macht stärken.«

([Henry] Dunant, »Description of M. Kastner's new musical instrument, the Pyrophone«, in: Journal of the Society of Art, 23. Febr. 1875, S. 293-297, hier 293) Vgl. zur aktuellen Verwendung dieses Effekts: Volker Straebel, »Singende Flammen. Andreas Oldörps Arbeiten zwischen Experiment und Installation«, in: Neue Zeitschrift für Musik, Nr. 160, 1999. [http://www.straebel.de/praxis/text/t-flammen.htm]

 

Dieter Daniels