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Peter Dittmer »Schalten und Walten [Die Amme, Die Amme 2]«
Peter Dittmer, »Schalten und Walten [Die Amme, Die Amme 2]«, 1992
Fotograf: Peter Dittmer | © Peter Dittmer
Amme: Den Satten is jede Speise fettig. Publikum: das stimmt. ich bin satt und du bist fettig. Amme: Sieh an. Die Frage Wer Wem. Publikum: eben. lenin. Amme: Übrigens: Hitler frass Lenin und Stalin frass Hitler. Aber! Stalin hat auch Leningefressen. So verwirrend! Publikum: das hast du aber hübsch gesagt. Amme: Tja. Engels Zungen. Publikum: engels auch? Amme: Hä? Publikum: den kennst du wohl nicht. Amme: Der Apprat is sogar mit ihn verwandt. Publikum: inwiefern? Amme: Schwipp Schwager Schaft. Publikum: oh mann! Amme: Dis haut dem stärksten Affen nieder. Publikum: ja du affe also her mit der milch! Amme: Da ich sehe jetze leider dem nassen Faden nich. Publikum: Du sollst endlich deinen beruf ausüben und die milch umwerfen wie versprochen. Amme: Wenn Sie dem Apparat drangsalieren der Hals wird ihm noch geiziger geschnürt. Publikum: ich habe dich nun wirklich nicht drangsaliert. Amme: Sehe ich schon kommen eine Komplikation mit Milch. Publikum: na bitte ich warte ja darauf.


 
 

 Peter Dittmer
»Schalten und Walten [Die Amme, Die Amme 2]«

Der Benutzer tritt über Tastatur und Bildschirm mit dem Computer in einen Dialog. Im Computer stehen 6 Vehikel der Sprachproduktion bereit: die Programmaschine, der Identifikationsapparat, das Urteil über die Situation, der Reaktionsapparat, der Widerredevorrat und der Widerredebildungsapparat. Die Antworten des Computers (Text, Grafiken, Sounds) bilden sich über Antwortmodule und programmtechnische Hinweise und lassen den Eindruck eines intelligenten, saloppen oder unverschämten Gesprächspartners entstehen. Falls der Dialog sich bis zum »Erregungszustand« der Maschine steigert, wird ein Milchglas in der Vitrine verschüttet.
Die Gesprächskompetenz der »Amme« wird seit 1992 – unter Verwendung von protokollierten Gesprächsverläufen – kontinuierlich erweitert. Mittlerweile verfügt das Programm über ca. 120.000 Antwortmodule sowie mehr als 16.000 Variablen der Identifizierung.

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