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Marcel Odenbach »Die Unwahrheit der Vernunft oder: Habe versucht, die Problemstellung zu verschlafen«
Marcel Odenbach, »Die Unwahrheit der Vernunft oder: Habe versucht, die Problemstellung zu verschlafen«, 1979
© VG Bild-Kunst 2004; VG Bild-Kunst 2004
 


 Marcel Odenbach
»Die Unwahrheit der Vernunft oder: Habe versucht, die Problemstellung zu verschlafen«

Die Installation besteht aus zwei übereck gestellten Monitoren und einem Text von Peter Handke. »Boch sagte, seit kurzem beobachte er an sich die Gewohnheit, mit dem Zählen erst bei zwei anzufangen, heute morgen zum Beispiel sei er beim Überqueren der Straße beinahe unter ein Auto gekommen, weil er gemeint habe, bis zum zweiten Auto noch genug Zeit zu haben; das erste Auto habe er einfach nicht mitgezählt.«
(Peter Handke)
Die beiden Monitore stellen gegensätzliche Positionen, sowohl vom Aufnahmetechnischen wie vom Inhaltlichen, dar: In dem einen Monitor läuft ein mit Musik untermaltes farbiges Band, bei dem eine bewegte Kamera ein statisches Motiv aufgenommen hat. Der andere Monitor zeigt die Schwarz-weiß-Aufnahme einer feststehenden Kamera von bewegten Objekten. Inhaltlich geben die beiden Monitore zwei – gegensätzliche – Mentalitäten Deutschlands wieder, deren bewegte Darstellung eine alltägliche Erfahrung sein kann. Der farbige Monitor spielt auf den naturbezogenen und romantischen Aspekt, das schwermütige und kulturbeladene Gedankengut, an. Der andere Monitor (s/w) symbolisiert den technischen und organisatorischen Perfektionismus, charakterisiert durch die deutsche Autobahn. Die Pole dieses hier dargestellten Gegensatzes können auch abstrahiert zu der Kontroverse zwischen Relativismus und Rationalismus führen, deren Problematik zusätzlich anhand des Zitates beschrieben wird.

 

Marcel Odenbach