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David Rokeby »Very Nervous System«
David Rokeby, »Very Nervous System«, 1986 – 1990
© David Rokeby
 


 
 

Schlagworte: Körper | Interface

Relevante Textstellen:

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Werke von David Rokeby:

Taken| The Giver of Names


Kanada | interaktive Installation
 

 David Rokeby
»Very Nervous System«

David Rokebys »Very Nervous System« ist eines der ersten audiovisuellen Interaktionssysteme, das variabel in Installationen eingesetzt wurde. In dem System analysiert ein Computer das Bild einer Videokamera auf Bewegungen. Die Analyseergebnisse steuern Synthesizer und Audiotechnik. Die Abbilder der Körperbewegungen von Performern oder Ausstellungsbesuchern erzeugen also Musik.

Eine der Versionen, »Very Nervous System: Measure 1991-94«, beinhaltet einen tickenden Wecker, dessen Klang verstärkt und von den Bewegungen im Raum modifiziert wird: Kleine Besucherbwegungen lassen das Ticken leicht unregelmäßig werden. Treten aber mehr und schnellere Bewegungen auf, so wird die elektroakustiche Wiedergabe des Tickens immer schneller und immer stärker modifiziert, bis die Zeitverkürzung auch extreme klangfarbliche Folgen hat und in einen akustischen Ausbruch mündet.

»Das erste bedeutende interaktive Werk, das ich entworfen habe, heißt »Very Nervous System«. Ich habe 1982 damit begonnen. Ich verwende Videokameras, Bildprozessoren, Computer, Synthesizer und ein Sound-System, um damit einen Raum zu erschaffen, in dem die Bewegungen des Körpers Töne und/oder Musik erzeugen. Der Computer als Medium ist sehr stark von Voreinstellungen bestimmt, deshalb wollte ich bei der Verwendung des Computers diesen Voreinstellungen massiv entgegenwirken. Der Computer funktioniert rein nach den Gesetzen der Logik, deshalb sollte sich die Sprache der Interaktion bemühen, möglichst intuitiv zu sein. Da der Computer den Menschen von seinem Körper entfremdet, sollte der Körper sehr stark eingebunden werden. Da die Aktivität des Computers auf dem mikroskopischen Level der Halbleiterplatinen stattfindet, sollte die Begegnung mit dem Computer in einem der Größe des Menschen entsprechenden physischen Raum stattfinden. Und da der Computer objektiv und desinteressiert ist, sollte die Erfahrung hautnah sein.
Das Resultat ist ein interaktiver Raum, in dem die Interagierenden ihre Körper als das aktive Element des Interface benutzen. Die Körperbewegungen sind vielseitig, komplex, sehr subtil und sehr vieldeutig. In der Anfangszeit der Computer-Kunst benutzte man Zufallszahlengeneratoren, um Vielfalt und Komplexität zu erreichen. Ich habe den Zufallszahlengenerator durch die Komplexität der empfindungsfähigen menschlichen Reaktion ersetzt.«
(Quelle: David Rokeby, Lecture for Kwangju Biennale, vgl. Homepage)