Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
Lichtspiel Schwarz-Weiß-Grau (Moholy-Nagy, László), 1930
 
 
 

icon: previous page

pejorativen und pessimistischen Kategorien »Kulturindustrie« und »Spektakel« für den unüberbrückbaren Gegensatz zwischen Kunst und Massenkultur einerseits, zwischen gesellschaftlichem und technischem Fortschritt andererseits standen, war die Montage, vor allem in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, die Kategorie, die ein optimistisches Verhältnis bestimmen sollte.

Es lohnt sich dabei, etwas genauer zu schauen, welche Aufgaben die Montage eigentlich lösen sollte. Investitionen in den Begriff gab es nämlich an den verschiedensten Fronten: am prominentesten im Film, wobei man mit Montage insbesondere den frühen sowjetischen Film in Verbindung bringt. Gerade im Umfeld des sowjetischen Kunstaktivismus findet man den Begriff der Montage aber auch im Zusammenhang mit anderen Künsten, vor allem dem Grafik-Design, etwa bei der Gestaltung von Plakaten und Zeitschriften. [2] Für Zeitschriften- und Plakatgestaltung spielt der Begriff der Montage auch in anderen einflussreichen modernistischen Bewegungen der 1920er jenseits der sogenannten freien Kunst eine Schlüsselrolle [3] , etwa bei den dokumentarisch orientierten amerikanischen

 

Fotografen, die sich über die Präsentation ihrer Arbeit in Büchern, generell über das Verhältnis von Fotografie und Kontext Gedanken machten. [4] Die Fotomontage erscheint etwa bei László Moholy-Nagy als Verfahren konstruktivistischer Gestaltung in den verschiedensten Kontexten (des Bauhauses wie seiner eigenen Arbeit, im Film wie in dem von ihm erfundenen Genre »Typofoto«) und Ausbaustufen. [5] Schließlich ist die Montage ein Verfahren, das einen zentralen Platz in Walter Benjamins Überlegungen zu neuen Fassungen künstlerischer Produktivität einnimmt – sei es produktionsästhetisch gedacht als kinematographisches Verfahren oder eines bei der Herstellung von Tafelbildern, sei es rezeptionsästhetisch in der Theorie des Chocs oder allgemeiner in der Theorie des dialektischen Bildes und ganz allgemein als das moderne künstlerische Verfahren schlechthin. [6] Bei Peter Bürger steht sie für die Werkkonstitution in der Avantgarde, aber in ganz unterschiedlichem Sinne als rein technisches Verfahren oder als Integration »scheinloser Trümmer der Empirie« (Theodor W. Adorno) in der bildkünstlerischen Collage. [7] Aber auch bei Adorno kommt die Montage nicht nur in

icon: next page