Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
 
 
 
 

icon: previous page

realen Machtlosigkeit zur Selbstfetischisierung wurde.

Ton: Pop-Musik und Montage

In einem ganz anderen Sinne hat die Pop-Musik die Montage und die in sie gesetzten Hoffnungen beerbt. War es für die klassische Montage zentral, in der künstlerischen Arbeit einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Sorten von für die künstlerische Bearbeitung zur Verfügung stehendem Material herzustellen, den der methodische Schnitt und das montierende Einfügen oder Kleben (daher auch die Techno-euphorische Medieninteressiertheit und –fixiertheit der klassischen Moderne) herbeiführten, so ging es für die Strategien der Pop-Musik von Anfang an darum, sich in die Welt hineinzumontieren. Kennzeichnend für Pop-Musik war von Beginn an – und darin stellt sie eine Radikalisierung von Avantgarde-Ideen interessanterweise ebenso wie von Strategien der Kulturindustrie dar –, dass das Kunstwerk, die Performance, der Song, das Votivbild des Stars mit in die Welt genommen werden und den Bezirk des geschützten Raums der Kunst verlassen. Diese vielleicht in Ansätzen immer schon vorhandene

 

Strategie populärer Künste wurde in der Nachkriegszeit industrialisiert und professionalisiert, so dass sie zugleich den Siegeszug einer zweiten Kulturindustrie nach der Filmindustrie ermöglichte, aber gleichzeitig auch die Voraussetzung dafür schuf, dass sich an die Pop-Musik Hoffnungen von Gegenkulturen hefteten.

Dabei war die Rolle der Produzenten und Autoren von Pop-Musik nur partiell wichtig. Ihre Verantwortung ging selten sehr weit, und der Erfolg des Modells der popmusikalischen Montage von artifiziellem und welthaltigem Material hing eng mit der Unbewusstheit, ja Passivität und dem Laissez-faire der Beteiligten zusammen. Zusammenhangsbildung in der Pop-Musik hatte so etwas von der post- oder antihumanistischen Konzeption futuristischer Modelle – nur ohne die Technologiebegeisterung, bzw. ohne die Technologiebegeisterung an einer systematisch so entscheidenden Stelle. In ihren internen Selbstbildern und Selbstverständigungen operierte die Pop-Musik zunächst noch mit klassischen Vorstellungen von Genie, Ausdruck und Künstlertum, von selbstidentischen und selbstverantwortlichen großen Einzelnen, die aus sich schöpften – es war kein Problem oder allenfalls ein

icon: next page