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eine Spur, die im posthumanen Diskurs sowie in zahlreichen Netzutopien gelöscht werden soll. Als ein Beispiel hierfür lässt sich Sherry Turkles Beschreibung des Lebens im Netz anführen: »So begegne ich den Ideen von Lacan, Foucault, Deleuze and Guattari, zwanzig Jahre nachdem ich erstmals mit ihnen Bekanntschaft gemacht habe, erneut in meinem neuen Leben am Bildschirm. Doch diesmal sind die gallischen Abstraktionen viel konkreter. In meinen rechnervermittelnden Welten ist das Selbst, das durch die netzvermittelnden Interaktionen konstituiert wird, multipel und in ständigem Wandel begriffen; es wird von der Sprache erzeugt und transformiert; der Geschlechtsverkehr ist ein Austausch von Signifikanten und Bedeutung eher ein Produkt von Navigieren und Improvisieren als von rationaler Analyse. In der maschinengenerierten Welt der MUDs begegne ich Figuren, die mir eine neue Beziehung zu meiner eigenen Identität eröffnen.« [39] Genau jenes »Hell-Werden«, das Jacques Lacan in Bezug auf das Sprechen konstatiert, wird durch die hier stattfindende Entdifferenzierung bzw. Gleichschaltung von Signifikant und Signifikat, von Zeichen und

 

Referent, entkräftet. Auf Deleuze und Guattaris Definition des Begehrens als Effekt eines überbordenden Seins44 übertragen, bedeutet dies ein der Kontrolle der digitalen Rechenmaschine unterstelltes Dasein, welches dem Gesetz algorithmischer Operationen zu gehorchen gezwungen ist. Beide hier zitierten Positionen, Lacan und Deleuze, sind den Bewegungen des Begehrens gefolgt, haben es mithilfe mathematischer Formeln (Lacan) und plastischen Metaphern (Deleuze) beschrieben, es in verschiedenen Terrains aufgespürt und haben den Medienmaschinen unterschiedliche Potentialitäten zugesprochen. Doch wenn heute bestimmte Medientheorien das Digitale als »das Reale« (Lacans) beschreiben, liegen sie genau so falsch wie diejenigen, die die User/innen an den Computern als »nomadische Subjekte« (im Sinne Deleuze und Guattaris) zelebrieren.