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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKünstlerische Konzeptionen
 
 
 
 
 

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Kunstkontext deutlich von all jenen Bereichen fotografischer Bildproduktion, in denen zwar ebenfalls Manipulation und Retusche von jeher Bestandteil der Bildpraktiken waren, diese aber unterdrückt und verschwiegen wurden, da der Glaube an den Realitätseffekt der Fotografie als konstitutiver Bestandteil der Bildrezeption gegolten hatte und immer noch gilt. Denn obwohl insbesondere die Fototheorie der letzten Dekaden immer wieder den utopischen Charakter einer rein reproduzierenden Bildherstellung untersucht und analysiert hat, ist der Glaube an das Abbild elementarer Bestandteil des Erfolges der Fotografie gerade im Journalismus oder der Kriminalistik. [8] In diesen Arbeitsfeldern ist die Rolle des fotografischen Bildes weitaus stärker erschüttert worden, weil es inzwischen, wenn überhaupt noch, nur sehr begrenzt als Beleg für Ereignisse dienen kann, indem es eine Autorisierung durch Dritte erhält und dann als glaubwürdig akzeptiert wird. [9] Und genau diese Funktion der Authentifizierung hat die künstlerische Fotografie ohnehin immer wieder hinterfragt, da sie, anders eben als in der Presse oder der juristischen Ermittlung, nie vordergründig als Beleg von Ereignissen

 

instrumentalisiert wurde, sondern vor allem Wahrnehmungsformen, Bildpraktiken und ihren Bezug zur Wirklichkeit reflektierte.

Zur Rolle von Realismus und Inszenierung

Seit einigen Jahrzehnten werden Fotografien zu hohen Preisen auf dem Kunstmarkt gehandelt. Daran haben auch die jüngsten digitalen Eingriffsmöglichkeiten nichts geändert. Sie sind inzwischen integrierter Bestandteil einer Bildproduktion, die weiterhin mit fotografischem Ausgangsmaterial umgeht und deren Ergebnisse immer noch als Fotografien bezeichnet und gehandelt werden. Auch die klassischen Themen wie Körper und Porträt, Landschaft und Architektur, die schon die analoge Fotografie von der Malerei übernahm, gehören weiterhin zu den zentralen Inhalten. Die Interpretation dieser Genres der Bildgeschichte oszilliert in der zeitgenössischen, künstlerischen Fotografie zwischen den begrifflichen Polen von Realismus und Inszenierung. Und das obschon beide Termini zunächst gerade in Hinblick auf die Fotografie Gegensätzliches zu bezeichnen scheinen: Realismus gilt im allgemeinen als

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