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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathPerformance
 
Identifications (Schum, Gerry), 1970Malerei deckt zu, Kunst deckt auf! (Kriesche, Richard), 1977Rape (Lennon, John; Ono, Yoko), 1969
 
Two Stage Transfer Drawing (Advancing to a Future State) (Oppenheim, Dennis), 1971Crux (Hill, Gary), 1983
 

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Diese Distanz gab dem ›Viewer‹ die Möglichkeit, etwas an sich selbst zu erfahren. Das allgemeine Konzept des Happenings – ›something happens‹ – transformierte sich so unter der Hand in ein psychologisierendes ›something happens with me‹. Naumans wie Acconcis Interesse galt nicht dem Video als Massenmedium, sondern gerade der privaten, ja intimen Qualität des Mediums und dem, was eine bewusste Begrenzung des Handlungsspielraums beim Betrachter und Besucher an Irritation auslösen kann. Intimität und Psychologie waren jedoch keine Kriterien der Subjektivität. Im Gegenteil, der Widerstand Warhols oder Naumans gegen einen Rekurs auf Natürlichkeit und Subjektivität fand sich komplementär im artifiziellen und theatralischen ›Posing‹ gespiegelt. Gilbert & Georges »Lebende Skulpturen« wie in ihrem Tableau für Gerry Schums Fernsehsendung »Identifications« (1970) setzten »gegen das Flüssige, Interaktive, Plurale das Künstliche, Rigide, Distanzierte und Vereinzelte«[45]. Das Beharren auf dem künstlerischen Aspekt hermetischer Chiffren körperlicher Präsenz oder die Variation tradierter Motive in performativen Skulpturen und Tableaux Vivants als theatralischer Pose – diese

 

Pole markierten einen zentralen Aspekt der Kunst der zeitbasierten Medien.[46] Damit war das Problemfeld umrissen, ohne eine Analyse dergesellschaftlichen und politischen Vektoren dieses Feldes leisten zu wollen. Dies jedoch interessierte Ende der 1960er Jahre mehr und mehr KünstlerInnen.

Performativität als Einschreibung, Aufzeichnung, Signierung

Der künstlerische Umgang mit der Speicherung von Erfahrung, Geschichte und Identität im Körper lässt sich archäologisch als Prozess einer Desillusionierung und Aufdeckung begreifen – nach dem Motto Richard Kriesches »Malerei deckt zu, Kunst deckt auf!« (1977 ) –, er lässt sich aber andererseits wie bei »Film No. 6, Rape« (1969) von Yoko Ono und John Lennon auch als Akt der Einschreibung demonstrieren und produzieren. Während Dennis Oppenheims Diktum »Mein Körper ist die Absicht, mein Körper ist das Ereignis, mein Körper ist das Ergebnis.«[47] – siehe seinen Film »Two Stage Transfer Drawing« von 1972 – oder auch die Videoinstallation »Crux« (1983—1987) von Gary Hill noch eine klassisch künstlerische Sicht auf die Frage nach

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