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La Réincarnation de Sainte Orlan (Orlan), 1990Selbstausstellung (Ulrichs, Timm), 1961Personal Space (Ostojić, Tanja), 1996
 
Cut Piece (Ono, Yoko), 1965Fresh Acconci (McCarthy, Paul)Rape (Lennon, John; Ono, Yoko), 1969
 

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zum Ort der eigenen künstlerischen Identität gemacht als die französische Performerin Orlan. In »The Reincarnation of Saint Orlan« hat sie seit 1990 eine Reihe von chirurgischen Gesichtsoperationen an sich vornehmen lassen, um bestimmte modellhafte Züge aus der Kunstgeschichte – ihre ›Modelle‹ waren Venus, Diana, Europa, Psyche und Mona Lisa – Fleisch werden zu lassen.[60] Christine Buci-Glucksmann spricht im Zusammenhang von Orlans Werken von dem Begriff Szenografie und dem Ereignis: »Was Orlan ausmacht, ist, dass sie eine Kunst des Ereignisses an sich schafft.«[61] Denn Orlans Operationen geschahen nicht nur nach medialen Images, sondern wurden auch selbst als mediales Ereignis für die Videokamera inszeniert.

Den eigenen Körper als Kunstobjekt nicht nur zu begreifen und zu nutzen, sondern auch als solchen öffentlich auszustellen – von Timm Ulrichs' »Selbstausstellung« über Gilbert & George, Abramovic/Ulay bis in neuerer Zeit zu Tanja Ostojić' »Personal Space« –, distanziert ihn gleichzeitig von der Berührung durch Besucher. Den Körper in einem weiteren Schritt möglichen öffentlichen Interventionen, Aggressionen und Verletzungen auszusetzen, wurde in vielen Fällen

 

symbolisch vollzogen, in einigen Fällen jedoch auch als reales partizipatorisches Event inszeniert, zum Beispiel in Yoko Onos »Cut Piece« (1965), das Lynn Hershman noch einmal als Reminiszenz wiederholte und auf Video aufzeichnete – ein Rekurs, der im übrigen auch vielfach die Arbeiten von Vito Acconci betrifft, wie »Fresh Acconci« (1995) von McCarthy/Mike Kelley gezeigt hat. Das Schneiden, Ausschneiden, im weiteren auch Rasieren, Brennen und Verletzen wurde zu einem der Markenzeichen der späteren Body Art. Aber mehr noch als diese direkt den Körper einsetzenden Aktionen berührt aus heutiger Sicht der Mediengesellschaft die Konsequenz ihrer Reflektion von Medialität – bei Yoko Ono später auch als Reaktion auf die massenmediale Popularität ihres Mannes John Lennon. Als Grenzgängerin zwischen den esoterischen Fluxus-Zirkeln und den massenmedialen Beatles-Events hat sie zusammen mit John Lennon und dem ORF die Fernsehsendung »Film No. 6, Rape« (1969) produziert. Die hier inszenierte reale Verfolgung einer unbekannten, weiblichen Person mit einer Kamera nahm als Reality TV vieles von dem vorweg, was später als Spiel[62] oder »Big Brother«-Dauersoap aufwändig

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