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Gordon Pask »The Colloquy of Mobiles« | Installationsansicht, ICA London 1968, »Cybernetic Serendipity«
Gordon Pask, »The Colloquy of Mobiles«, 1968
Installationsansicht, ICA London 1968, »Cybernetic Serendipity« | © Amanda Heitler
Die Installation umfasste eine Fläche von 5 x 4 Metern und bestand aus fünf Mobiles, die in einer Höhe von 3,75 Metern aufgehängt waren. Dies erlaubte den Besuchern, sich zwischen den Mobiles zu bewegen. Die Installation war für dunkle Lichtverhältnisse konzipiert. Die Mobiles drehten sich um die eigene Achse. Die Männchen waren zusätzlich jedoch an den Enden einer rotierenden Stange befestigt. Dies zwang sie, ihr Verhalten zu koordinieren. Die Weibchen bestanden aus dreiteiligen, muschelartigen Fiberglashüllen, die von Innen farbig beleuchtet wurden. Im Inneren befanden sich außerdem Lichtsensoren und ein Spiegel, den das Weibchen um 180 Grad nach oben und unten schwenken konnte. Die Männchen bestanden aus einem Aluminiumkubus an dem ein dimmbarer Autoscheinwerfer angebracht war. Über und unter dem Kubus hingen lose Plättchen mit Lichtsensoren. Sowohl Weibchen als auch Männchen verfügten über einen Lautsprecher und ein Mikrofon, um einen »hupenden« Laut zu erzeugen und wahrnehmen zu können. Die Mobiles selbst enthielten keine Kontrollelektronik. Kabel führten durch die Decke zur Kontrolleinheit, einem speziell konstruierten Computer. Das Programm war in der Hardware, d. h. mit elektromechanischen Relais implementiert, in einer Kombination aus analogem und digitalem Computing.


 
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Schlagworte: Dialog | Interaktion | Licht

Quellentext:

Rosen, Margit »Pask Bibliografie«

Relevante Textstellen:

icon: authorRudolf Frieling icon: authorDieter Daniels »Meilensteine der Medienkunst«


London | Großbritannien | reaktive Computerinstallation
 

 Gordon Pask
»The Colloquy of Mobiles«

Der englische Kybernetiker Gordon Pask konzipierte das »Gespräch der Mobiles« für die Ausstellung »Cybernetic Serendipity«, die 1968 im ICA, London stattfand. Es war ein reaktives, lernfähiges, computerbasiertes System aus fünf Mobiles. Die von der Raumdecke hängenden, rotierenden Elemente kommunizierten miteinander über Licht und Ton, unabhängig von äußeren Einflüssen. Es war Ausstellungsbesuchern jedoch möglich, in die Konversation der Maschinen mithilfe von Taschenlampen oder Spiegeln einzugreifen. Pask realisierte mit dieser Installation seine Idee eines »aesthetic potential environment«.
Um der Kommunikation zwischen den Mobiles eine Bedeutung zu geben, entwarf Pask das »Colloquy of Mobiles« als soziales System. Die Kommunikationsform konzipierte er dabei unübersehbar in einer sexuellen Analogie: Von der Decke hingen zwei »Männchen« und drei »Weibchen«. Nach einer Phase der Inaktivität begannen die aus Fiberglass gefertigten Weibchen stärker zu leuchten und die Männchen einen Lichtstrahl auszusenden. Traf der Lichtstrahl auf den Spiegel im Inneren des Weibchens, versuchte dieses, durch das Drehen des Spiegels den Strahl auf die lichtempfindlichen Sensoren zurückzulenken, die lose über und unter dem Aluminiumkörper des Männchens angebracht waren. Diese Momente der Befriedigung zu erreichen, war das Ziel der Kommunikation. Die Mobiles lernten, ihr Verhalten so zu optimieren, dass dieser Zustand schnellstmöglich erreicht werden konnte. Ausstellungsbesucher konnten mit Hilfe von Spiegeln und Taschenlampen in die Rolle der Mobiles schlüpfen und den Lernprozess verändern.

 

Margit Rosen