Rebecca Horn
»Memorial Promenade (Buster's Bedroom)«

Der Film »Buster's Bedroom« handelt von zwei Frauen, von denen sich die eine freiwillig, die andere unfreiwillig ihrer Bewegungsfreiheit berauben. Die Schauspielerin Diana Daniels folgt der Anweisung eines von ihr geliebten Arztes, der ihre Liebe nicht erwidert, und nimmt freiwillig die Rolle der Gelähmten an. Die zweite Hauptdarstellerin, Micha Morgan, befindet sich auf der Suche nach ihrem Idol Buster Keaton und wird von demselben Arzt in eine Zwangsjacke gezwungen.
Ein zentrales Element dieses Films, der Rollstuhl, führt heute ein Eigenleben als Objekt. Motorisiert, doch ohne Insasse, bewegt sich der Rollstuhl unaufhörlich innerhalb einer auf dem Boden markierten Kreislinie. Offenbar voll verkehrstauglich ist der Rollstuhl ausgestattet mit Steuerung, Blinklichtern und Rückspiegel. Ein beweglicher Greifarm, der an der linken Lehne angebracht ist, hält ein Wasserglas und vollführt damit eine Gießbewegung. An einer Wand hängt eine Zwangsjacke, die sich in unregelmäßigen Zeitabständen hebt und senkt. Rollstuhl und Zwangsjacke sind Motive aus »Buster's Bedroom«. Erweiterung der Bewegungsfreiheit durch den Rollstuhl und Freiheitsentzug durch die Zwangsjacke treten in ein dialektisches Verhältnis. In der Rauminstallation entwickeln Rollstuhl und Jacke ein Eigenleben, das die Absenz des Menschen und zugleich seine elementare Verletzlichkeit zum Ausdruck bringt.