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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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mechanischer Prozesse in unserem Denken« [19] eine regelrechte — quantitativ wie qualitativ — soziokulturelle Revolution auslösen kann, die eine Reihe von Fragen zu den möglichen Folgen dieses Wandels aufwirft. »Welche Folgen auf die Gesellschaft hat der Einsatz der maschinellen Produkte wie aleatorische Musik, künstliche Sprachen, programmierte Malerei, maschinenübersetzte Texte, eine auf den Speicher eines Computers reduzierte Nationalbibliothek […]? Wie lässt sich eine Symbiose mit den Maschinen vorstellen? Das ist der soziale Aspekt der Kybernetik. […] Wird der Künstler, wie bereits der Buchhalter oder der Arbeiter, durch Maschinen zur Herstellung von Malerei, Musik oder Literatur ersetzt?« [20] Um diese Fragen zu beantworten, lenkt Moles die Aufmerksamkeit auf drei grundlegende Veränderungen, die bis heute im Zentrum der Theorie von Medienkunst stehen: die Wandlung der Funktion des Künstlers, die des Kunstbegriffs und die der Rezeption. Selbstverständlich wird die Maschine den Künstler nicht ersetzen, wohl aber beeinflusst sie seine Funktion im Schaffensprozess. »Der Künstler wandelt sich zum Programmierer in dem Maße, in dem er diese

 

Umstellung akzeptiert.« [21] Es bleibt noch zu untersuchen, worin nach Moles' Theorie die ›andere Vision‹ von Kunst und Künstlern besteht und in welcher Form die ästhetischen Resultate der Medienkunst von der Informationsästhetik bewertet werden. Die Behauptung, ästhetische Werte seien berechenbar, bedeutet, die Formalisierung der Sprache der Kunst auf die Spitze zu treiben. Die von Kreationsmaschinen durchgeführten Formalisierungsprozesse folgen entweder der hierarchischen Ordnung eines Organigramms oder der Ordnung verschiedener Analyseebenen. Wenn der Künstler zum Programmierer wird, ästhetische Werte von operationalen Systemen determiniert sind und das Werk nach festgelegten kreativen Methoden entsteht, habe der Ästhetiker eine neue Funktion. »Er stellt die Elemente der Programme für das Repertoire der Maschine zusammen, er bestimmt die Hierarchie der Ebenen, die aufgenommen werden sollen. Die Organigramme darüber machen deutlich, dass jede Maschine für Analysen auch als Maschine für Synthesen eingesetzt werden kann, d. h. als Quelle von Kunstwerken. Für diese Kunstwerke ist der Ästhetiker,

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