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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathAudiovisionen
Audiovisionen. Musik als intermediale Kunstform
Golo Föllmer, Julia Gerlach
 
 
 
 
 

 

Was Musik für uns ist, ist sie durch Medien. Deren Einfluss kann groß oder klein, offenbar oder subtil sein. Aber in gleicher Schärfe, wie Niklas Luhmann die Bedeutung der Massenmedien für die Welterkenntnis verabsolutiert [1] , kann man für alles Akustische sagen, dass Medien es zu dem machen, was es ist — und dies mit zunehmender Intensität: Mit der Ausdehnung elektronischer Medien in immer mehr und zentralere Positionen des alltagspraktischen und kulturellen Lebens wird Musik immer stärker von medialen Phänomenen geprägt, bedient sich zu ihrer Konzeption und Herstellung immer häufiger medialer Technologien und reflektiert zunehmend Funktionsweisen und Effekte von Medien.

Medialität und Intermedialität

Schon die frühesten Medien, die für Musik bedeutsam waren, waren nicht ausschließlich akustische Medien: jegliche Musikinstrumente; Gesangs- und Instrumentaltechniken, die zu Tänzen oder anderen rituellen bzw. sozialen Handlungen ausgeführt werden; schriftliche und grafischen Notationsweisen; Druck- und Verlagswesen; musikalische Darbietungskonventionen verschiedener

 

Epochen — all diese Medien und Dispositive artikulieren und tradieren sich nicht nur im Klang, sondern zu großen Anteilen auch durch narrative/textbasierte Repräsentationen, vermitteln sich über Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn, besonders aber durch ihre visuelle Erscheinung. Sobald Musik nicht nur als akustische Reizstruktur, sondern im Kontext ihrer Entstehung und Wirkung betrachtet wird, ist sie zugleich in vielfacher Weise intermedial.

Der vorliegende Text untersucht Musik auf ihre ›natürlichen‹ sichtbaren Komponenten, auf die visuellen Repräsentationen, mit denen sie erzeugt, vermittelt und tradiert wird sowie auf komplexe Wechselbeziehungen mit Bildern, die sie in alltäglichen Medienprodukten und im Experimentierfeld der Künste eingeht.

Notation und Visualität der musikalischen Darbietung

Die Bedeutung nichtakustischer Medien für Musik ist essenziell. Die schriftliche Notation etwa leistete eine Erweiterung des aktuellen sowie des historischen musikalischen Gedächtnisses, ohne die weder das Erdenken noch die Ausführung komplexer

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