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Trombone Propelled Electronics (Collins, Nic)
 
 
 

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seine »Trombone Propelled Electronics«, mit der er eine elektronische Apparatur mit den bekannten Gesten des Posaunisten steuert, ohne des Posaunenspiels auch nur in Ansätzen mächtig zu sein. Mit den Computer-Performern der letzten Jahre, die oft nahezu unbeweglich und nicht selten ohne erkennbare Gemütsregungen hinter ihren Laptops sitzen, hat sich das Problem noch einmal verschärft. Von Musik erwarten sich Hörer offenbar mehr als nur geordneten Schall.

Eine Lösung für dieses Vermittlungsproblem ist die Darbietung in einer neuartigen Raumanordnung oder in einer Lounge-Situation, in der man seine visuelle Aufmerksamkeit immer wieder von der Bühne abziehen und in der Raumdekoration und im sozialen Geschehen schweifen lassen kann. Andere Lösungen sind Visualisierungen musikalischer Zusammenhänge in installativen Anordnungen oder parallel gezeigte Visuals, die inhaltlich bzw. ästhetisch auch unabhängig von der Musik sein können. Eine weitere Lösung ist der interaktive Einbezug des Publikums. Alle drei Lösungen basieren auf Intermedialität.

Der Einbezug visueller Medien in die musikalische

 

Praxis speist sich aber nicht nur aus dem Mangel visueller Reize bei elektronischer Musik, sondern ist eine ästhetische Tendenz, die an die Auflösungserscheinungen des Konzertformats und die mit ihr verknüpften Bewertungskriterien gebunden ist. Die frontal auf erhöhte Konzertbühnen ausgerichtete Rezeptionssituation in Konzerthäusern, die sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hat und mit strengen Verhaltensnormen wie dem Stillsitzen und Klatschritualen gekoppelt ist, ist zu großen Teilen visuellen Kriterien untergeordnet. Der mit geschlossenen Augen Zuhörende ist zwar in der auf abstrakte Form und Struktur fixierten Musikwissenschaft hoch geachtet [8] , im Publikum aber in der Unterzahl. Die Mehrzahl der Konzertbesucher verfolgt Musiker und Dirigent intensiv mit den Augen. Diese Frontalanordnung der Konzerthäuser löst sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend auf. So genannte Konzertinstallationen integrieren häufig multimediale Elemente, bei denen nicht nur die Instrumentalisten, sondern auch die Zuschauer räumlich verteilt werden und die Musiker in die Mitte nehmen.

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