Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
architektonischem Raum und Sound hat. Wie funktioniert das, wenn Du mit vorhandenen Räumen arbeitest?
RL: Ich nutze auch eine direkte Verbindung zum Raum. In Münster habe ich mir den Raum zwei Monate vor der Ausstellung angesehen. In einer mehrstündigen Sitzung habe ich alle Geräusche, die ich gehört habe, aufgenommen, das heißt alle Außengeräusche, denn zu der Zeit war kein Ausstellungsbetrieb und es war relativ ruhig. Es gibt keine Fenster in den Wänden, nur Oberlichter, und dadurch fließt der Klang von außen in den Raum hinein. Es ist eine schöne Atmosphäre, als ob man auf dem Grund eines Schwimmbads steht. Ich habe mir die Raummaße geben lassen und anhand der Länge des Raumes ein Tempo bestimmt. Dazu habe ich die Schallgeschwindigkeit bei einer gewissen Temperatur gemessen und danach das Tempo für mein Stück berechnet. Auf diese Weise bekam ich sehr viele, sehr kleine Sounds: kleine Schnipsel, die immer hin und her flogen. Durch die Überlagerung mit der Schallgeschwindigkeit gab es eine sehr starke Raumerfahrung. Mit Hilfe eines Mikrofons, eines großen Lautsprechers und eines Sinustonoszillators habe ich
die Resonanzen im Raum gemessen. Dann habe ich Feedbackschleifen gebildet und aus den Frequenzen, die der Raum resonierte, eine kleine Melodie entwickelt.
DD: Das wäre ein ähnliches Verfahren wie das von Lucier.
RL: Ja, allerdings gibt es bei mir keinen konzeptionellen Überbau.
DD: Aber es wäre eine ganz andere Herangehensweise als bei dem »Kölner Brett«, wo es um eine Art strukturelles Denken und um ein modulares System geht, während der Raum selber in der Musik weder als Klang noch als Resonanzkörper vorkommt. Was er in Münster ja getan hat–
RL: Na ja, der kam auch in Münster nicht vor, also der Raum bildete sozusagen die Musik –
DD: Aha – also beide Methoden wären zwar Umsetzungen von räumlich oder architektonisch gebildetem Klang, aber jedes Mal auf ganz andere Weise.
RL: Es gibt nicht den einen Weg oder eine Technologie, um zu produzieren. Es gibt da keine feste Regel, die man benutzt, sondern für jeden Fall gibt es