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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
 
 
 
 

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an einem Keyboard-Interface ein Saxophon-Solo macht sozusagen am Nullpunkt der Montage angekommen: bei einem die Trägheit der Sinne nutzenden Illusionismus, der nun aber nicht nur seine Schnitte versteckt, sondern auch noch versucht, ein historisch früheres Stadium der Produktion und der Technologie zu simulieren. Doch die Gegenposition in der Pop-Musik, der Glaube an das sozusagen genuin konstruktive Tool, die elektrische Gitarre und die dazugehörige Ideologie vom unmittelbaren Ausdruck, war von Anfang an weder in der Lage, den genuin intermedialen Charakter von Pop-Musik zu verstehen, noch war ihr – nun in der Tat die Produktionsdimension mitausstellender und zur Aneignung einladender – Gebrauch in der Punk-Kultur in der Lage, anders als symbolisch und kurzfristig tatsächlich Produktionsmittel und Verfahren wiederanzueignen. Einigermaßen erfolgreich war das allenfalls interessanterweise auf der ökonomischen Ebene, durch die Entstehung sogenannter Independent Label. Aber die im marxistischen Paradigma ganz auf die ökonomischen Produktionsmittel konzentrierte kritische Pop-Musik übersah zunächst, dass medial und technologisch der so immerhin eingeschränkt

 

angeeignete Bereich nicht mehr wirklich im Zentrum der pop-musikalischen Entwicklung stand. Vor allem aber war das Problem der Gitarre, der man Phallokratie, Authentizismus und alle möglichen anderen Ideologien nicht zu Unrecht schon angehängt hat, nämlich dass sie ein nur fetischistischer, zu einem einzelnen Tool verdichteter Ersatz für das war, was eigentlich im Zentrum jeder Pop- Musik steht: das Inszenieren einer mediatisierten Wirklichkeit innerhalb der Wirklichkeit, eine kontinuierliche Montage von Rolle und Person, Referent und Zeichen – nicht die Montage zweier Zeichen, die wir im Kino haben.

Sampling als (wieder) anti-illusionistische Zitier-Maschine

Ausgerechnet am Nullpunkt der Montage wurde man interessanterweise bei dem trüben Simulationstool Sampling fündig. Man konnte nämlich den Sampler nicht nur zum Simulieren benutzen, besonders ideal war er für das Zitieren, das Einschneiden und Einmontieren fremden und eigenen Materials, das man ohne Qualitätsverlust – illusionistisch eben – von einem anderen Ort entnehmen konnte. Diese Verbindung –

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