Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper I
 
 
 
 
 

icon: previous page

Anders gesagt: Cyborg-Configurationen mögen von der Sehnsucht nach einer Überwindung des »Menschlichen, allzu Menschlichen« (F. Nietzsche) künden und damit charakteristisch für ein post-humanes Denken sein. Insofern sie ihren Ursprung in der menschlichen Vorstellung haben und insofern sie sich stets am Menschen messen müssen, sind sie jedoch maßgeblich von einer anthropozentrischen Perspektive mitbestimmt. Auch deshalb bleiben die Bilder, die wir uns von Cyborgs machen, während sie Überschreitungen des Menschlichen imaginieren, an jene menschlichen Konturen gebunden, die sie zugleich durchbrechen sollen.

»Monströse Versprechen«

Diese Spannung zwischen Bindung und Überwindung ist kennzeichnend für die Vorstellungen, die wir uns von Cyborgs machen und dementsprechend auch für die Bilder, mit denen wir diesen Vorstellungen Gestalt verleihen. Donna Haraway betont: »A cyborg exists when two kinds of boundaries are simultaneously problematic: 1) that between animals (or other

 

organisms) and humans, and 2) that between self-controlled, selfgouverning machines (automatons) and organisms, especially humans (models of autonomy). The cyborg is the figure born of the interface of automaton and autonomy.« [7]

So lange die Grenzen zwischen ›Tierhaftem‹ und ›Menschlichem‹ beziehungsweise ›Technischem‹ und ›Menschlichem‹ klar abgesteckt bleiben, hat dies keine Konsequenzen für den Menschen, der die Kontrollmacht über Tiere und Maschinen in seinen Händen wähnt. Cyborgs zeigen jedoch an, dass diese Grenzen brüchig werden. [8] Das bedeutet zunächst eine Bedrohung – allen voran diejenige des Kontrollverlusts, der nicht zuletzt ein Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper und die über dessen Konturen definierte Identität des Menschen ist. Zugleich gibt es jedoch auch eine Reihe von Versprechen, die mit einer solchen Auflösung von Grenzen verbunden sind. Diese nennt Haraway treffend »monströse Versprechen« [9] – was sich, wie im Folgenden noch zu zeigen wird, sehr plastisch in den Imaginationen von Cyborg-Configurationen abzeichnet. So verspricht das Paradigma des ›Technischen‹ – insbesondere im

icon: next page