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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper II
 
 
 
 
 

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und des Transsexuellen beziehungsweise Transvestiten: Bilder also, die das Begehren wecken mögen, die zugleich jedoch Figuren der Überschreitung markieren. Während Lamsweerde für diese Werkgruppen durchgängig mit professionellen Models arbeitete, wird sie in der Serie »Me« (1999) selbst zum Modell, das verschiedene Lebensalter und Geschlechter durchläuft, indem die Gesichtszüge der Künstlerin auf diejenigen anderer Menschen projiziert werden, um mit ihnen zu verschmelzen. [26] Unheimlich mutet nicht nur die Überschreitung der Geschlechtergrenzen an, die sich weniger auf der Bildebene als im Blick der Betrachtender vollzieht, wenn eine männliche Figur als »Selbst(porträt)« (»Me«) der Künstlerin identifiziert werden soll. Das Versprechen der Verjüngung oder gar der Alterslosigkeit qua Auf- und Umrüstung des organischen Leibes, das die neuen Technologien transportieren, wird hier nicht nur ins Bild gesetzt, sondern auch mit seinem Gegenbild konfrontiert – und die Frage nach der technologischen Realisierbarkeit dadurch verschärft, dass Lamsweerde sie unter den Vorzeichen der Selbstschöpfung formuliert, die im Fall ihrer künstlichen Alterung mit einem Moment der

 

Selbstzerstörung oszilliert. Gemeinsam ist allen diesen Arbeiten eins: Obwohl sie – in doppeltem Wortsinn – an den Oberflächen operieren, suggerieren sie zugleich, dass der Zugriff der neuen Technologien weiter reicht. Auch wenn sie dabei nicht so radikal vorgehen wie Orlan und Stelarc, die ihre eigenen physischen Körper selbst zum Austragungsort der Technologien machen, verleihen sie je auf ihre Weise der Vermutung Ausdruck, dass unter den Vorzeichen der Cyborgisierung die Körpergrenzen und -konstitutionen fluide zu werden beginnen, und mit ihnen die Grenzen und Konstitutionen des Subjekts.

Cyborg-Subjekte und ihre Maskeraden

Es wäre allerdings verkürzt, ausschließlich den Körper als Schnittstelle zu begreifen, an der sich der Imperativ der Cyborgisierung in seinen Konsequenzen festmachen oder ablesen lässt. Nicht von ungefähr betont Haraway, dass es vor allem unser Bewusstsein ist, das uns schon jetzt zu Cyborgs macht. Cyborg_Configurationen der Kunst verhandeln nicht allein das sich wandelnde Verhältnis von Mensch und Technologie, sondern verweisen auch auf den gesellschaftlichen Ort, in dem

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