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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
 
 
 
 

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Zwei-Klassen-High-Tech-Gesellschaft, die auf Ausbeutung der Armen beruht. Der Clou dieser Geschichte ist, dass das vermeintliche Opfer die heimliche Siegerin ist, dass sie letztlich von diesen biotechnologischen Experimenten, deren Versuchskaninchen sie ist, profitieren kann. Offen bleibt, wie sie mit der Tatsache umgehen wird, von nun an in einem fremden männlichen Körper zu leben, wie sie ihn sich zu eigen machen, sich mit ihm identifizieren wird. Offen bleibt auch, was es für ihn bedeutet, im selben Körper eine andere zu sein. Diese Fragen, die jetzt schon viele Menschen bewegen, die Transplantationen über sich ergehen lassen müssen, interessierten Prophet nicht. In ihrer Arbeit geht es eher um das Verstörende, das eine Gesellschaft produziert, die High-Tech-Möglichkeiten nicht zum Wohle aller einsetzt. Sie zeigt, dass neue Technologien in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht nur unterschiedlich eingesetzt wird, sondern auch unterschiedliche Identitäten kreieren. So war die junge Frau z.B. schon als Kind diesen Versuchen wahllos ausgesetzt. Ihre vermeintliche Weitsicht, in Schwarzmarkt-Implantate als Ausweg aus ihrer

 

kontrollierten Situation zu investieren, hat sie womöglich nur noch abhängiger (der Mörder ist ein Händler). Liest man die Geschichte so, nämlich nicht als Erfolgsstory eines Outcasts, dann hat sie Biotech und kapitalistische Interessen nicht für ihre Freiheit transformieren können. Dann hat sie lediglich jenes Ende gefunden, auf das sie von Anfang an unwiderruflich zusteuerte. Dann ist ihr Los, sich mit jemandes anderem Körper identifizieren zu müssen, einfach der logische Schritt eines unfreien Cyborg-Lebens, das sie nun als Chance wahrnehmen und damit zu ›leben‹ beginnen könnte.

Mobile Körper

Die bisher diskutierten künstlerischen Entwürfe von widerspenstigen Cyborg- Körpern gründen auf Fiktionen, stellen aber immer einen Bezug zur Realität her im Sinne von: So könnte es sein. Am Beispiel der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann soll zum Schluss eine ästhetische Strategie diskutiert werden, die semidokumentarisch bzw. essayistisch verfährt. Biemann geht es immer wieder um die Frage, welche Rolle territoriale Grenzen, neue Technologien und

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