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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
Performing the Border (Biemann, Ursula), 1999
 
 
 

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weibliche Körper im Kontext der neuen internationalen Arbeitsteilung spielen. In ihren Videoessays »Performing the Border«, »Writing Desire« und »Remote Sensing« zeigt sie, um mit Saskia Sassen zu sprechen, die Frauen als Benutzerinnen der vom internationalen Kapital geschlagenen transnationalen Brücken, sie zeigt die weiblichen Körper als mobile Körper, als Körper in Bewegung, im doppelten Sinn des Wortes: Als Körper, die durch die neue Mobilität neuartig ausgebeutet werden als auch neue Wege finden können.

In »Performing the Border« (1999) diskutiert Biemann am Beispiel der strategischen Bedeutung der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez, dass dieser Ort mit seinen Maquiladoras [6] sowohl ein Ort der Ausbeutung der Frau im Zeitalter transnationaler High-Tech-Konzerne als auch ein Raum zur Konstruktion von Körpern, Geschlechtern, Identitäten, Nationen und Grenzen überhaupt ist. Landkarten, Zäune, digitale Grenzlandschaften und Kontrolltechnologien visualisieren die territoriale Nord-Südkonstruktion und parallelisieren sie mit der von Biemann nur verbal angedeuteten Körperkontrolle und Überwachung, der die Frauen am Arbeitsplatz

 

ausgesetzt sind. Mithin, Körper- und territoriale Grenzen werden als Effekte ähnlicher Bedingungen dargestellt; beide sind nicht natürlich entstanden. Eine Ästhetik von Mobilität und Fluktuation, die begrifflich den Diskurs um Migration, transnationales Kapital und Industrialisierung umreißt, bestimmt den visuellen Rhythmus des Videos, der nur durch die Einblendung dasitzender sprechender Theoretikerinnen und Aktivistinnen ins Stocken kommt. Mit der Kamerafahrt aus einem Auto beginnt das Video, mit tanzenden Körpern endet es. Dazwischen die Bewegungen der in die Maquiladora strömenden Frauenmassen, die morgendlichen Busfahrten dorthin, die Autos und Reiter in der Wüste, das Ausgraben der toten Leiber, die flimmernden Bilder im Fernsehen, die virtuellen Detonationen von Minenfeldern, die Fahrt entlang der 5000 Meilen langen Grenze, das treibende Schlauchboot, die Lauftexte, die von Hand Wäsche waschende Frau, das die Strasse hinuntergehende kleine Mädchen: »Sie ist immer noch ein kleines Mädchen. Findet sie einen Weg, sich durch diese kulturellen Brüche zu steuern?«, fragt die weibliche Stimme im Off. Die Bewegungen der Kamera, der

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