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Cottingham auf einen Stil, ein Sujet und einen Bildbegriff zurück, der mit der Geschichte des Tafelbildes und der der Fotografie eng verknüpft ist. Seine drei fiktiven Bildnisse, die an gemalte Tafelporträts, unter anderem auch an die Variante des Tripleporträts anknüpfen, sind in Größe und Stil identisch. In schwarze Rahmen nebeneinander an die Wand gehängt, schienen sie im Kontext der genannten Ausstellung »Fotografien nach der Fotografie« zunächst vollständig herkömmlichen Fotoabzügen zu gleichen – und stellen gleichzeitig das vermeintlich Fotografische radikal in Frage. Von der Fotografie im Sinne eines mittels Licht aufgezeichneten Abbildes der Wirklichkeit ist hier nicht mehr viel übrig – es werden lediglich über die fotografische Anmutung Wahrnehmungs- und Kunsttraditionen aufgegriffen. Während Cottingham Simulationen anfertigt, geht Thomas Ruff mit den »Nudes« seit 2001 einen umgekehrten Weg. Der Studienkollege Andreas Gurskys bedient sich der im Internet benutzten, so genannten ›thumbnails‹, jener daumennagelgroßen Bilder, die den Download eines größeren Formats anzeigen. Ruff hat solche ›thumbnails‹ pornographischer Bilder herunter geladen
und sie auf Tafelbildformat gebracht. Die geringe Auflösung der Bilder lassen diese in der enormen Vergrößerung zu malerischen, unscharfen Bildern werden. Fragen nach Autorenschaft und Kunstcharakter, nach Aneignung fremden, kommerziellen Materials, künstlerischer Innovation und Tauglichkeit auf dem Kunstmarkt sind hier auf die Spitze getrieben.
Deformierte Gesichter und verdrehte Körper haben Yvonne Volkhart in ihrem Beitrag zum Medienkunstnetz von ›monströsen Körpern‹ sprechen lassen (vgl. Yvonne Volkhart: Monströse Körper) die beispielsweise in den Porträts von Anthony Aziz und Sammy Cucher oder den manipulierten, großformatigen Hochglanz- Bildern der Niederländerin Inez van Lamsweerde zu sehen sind: »The Dystopia Series« (1994) von Anthony Aziz und Sammy Cucher führen die perfekte digitale Retusche als eine abstoßende Manipulation in ihren Bildern offensichtlich vor. Ihre Porträts halten alle Formalia ein, die den Betrachter diese als Fotografien wahrnehmen lassen. Die Gesichter sind jedoch entmenschlicht, unfähig Sinneseindrücke zu empfangen und zu kommunizieren, da die Öffnungen ihrer Augen,