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Mitte der 1980er Jahre mit großformatigen Plakaten (»Müssen Frauen nackt sein, um ins Metropolitan Museum zu gelangen?«) vor US-amerikanischen Museen, um auf den skandalösen Umstand aufmerksam zu machen, dass in diesen Institutionen immer noch kaum Kunst von Frauen gezeigt wurde.

Zu Beginn der 1990er Jahre war in Diskussionen oft die Rede von Veränderungen und Rekonfigurationen des Individuums unter den Bedingungen des neuen digitalen Raums des Internets. So war man sich sicher, dass in den virtuellen Welten Geschlechterrollen unwichtig werden, da man sie nach Belieben wechseln kann. Vor allem in den USA vertraten einige Theoretiker die Ansicht, dass der physische Körper im Netz an Bedeutung verlieren würde. Der Cyberspace stelle eine Bühne für das von Geschlecht, Rasse und Klasse befreite Individuum dar, das im virtuellen Raum die vollkommenen Bedingungen für seine absolute Selbstverwirklichung vorfände. Für Frauen und ethnische Minderheiten sollte das endlich ein Ende der Diskriminierungen und Benachteiligungen bedeuten. Diese Sicht steht und fällt jedoch mit ihrer Prämisse, dass die Körperkonfigurationen im Internet diejenigen

 

des realen Raums aufheben würden.

Bereits 1984 hatte die Kulturwissenschaftlerin Donna Haraway ihr »Manifesto for Cyborgs« verfasst, in dem sie unter anderem behauptet, dass die Gesellschaft sich mit der Entwicklung von Cyborgs (»cybernetic organisms«) auf dem Weg in eine Post-Gender- Welt befinden würde.[40] Haraways Manifest hatte zunächst innerhalb akademischer Kreise große Wirkung. Doch erst mit der Deklaration einer cyberfeministischen Bewegung durch die britische Kulturwissenschaftlerin Sadie Plant und die australische Künstlerinnengruppe VNS Matrix 1994 in Australien[41] »gewann die Vorstellung von Cyborgs politisches Gewicht und verlor gleichzeitig an theoretischer Schärfe. In der Politisierung des Cyberspace wurde dieser mit einem Mal als ein besonderer Raum für Frauen entdeckt«.[42] Seit 1997 organisiert das Old Boys Network (OBN) verschiedene Projekte im Kontext des Cyberfeminismus, unter anderem die »First Cyberfeminist International« (Hybrid WorkSpace, Kassel 1997), die »next cyberfeminist international« (Rotterdam 1999) und die »very cyberfeminist international« (Hamburg 2001).[43]

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