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Männer abgetastet wird. Anfang der 1970er Jahre beginnt eine Reihe von Künstlerinnen, mit dem Medium Video zu arbeiten. Video gilt in diesem Kontext als ideales Medium der Emanzipation, denn es ist neu und noch nicht durch gesellschaftliche und institutionelle Regeln vorbelastet. Auch ermöglicht es Künstlerinnen aufgrund seiner technischen Struktur ein unabhängigeres Arbeiten als zuvor das Medium Film.[38] Ulrike Rosenbach beginnt 1972 als erste Künstlerin in Deutschland, sich auf das Medium einzulassen, sich selbst und den Körper modellhaft zu inszenieren und sich mit feministischen Videobändern und Performances einen Namen zu machen. »Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin« (1976) wurde zu einem der ersten Klassiker der deutschen Videokunstgeschichte. In dieser Videoperformance zielt Rosenbach mit Pfeil und Bogen auf ein mittelalterliches Madonnenbildnis, das für die Künstlerin einen bis in die Gegenwart gültigen Inbegriff des Idealbildes der Frau repräsentiert: »stets jung und faltenlos, unschuldig und schön zu sein, mit zur Erde geschlagenen Augen.«[39] Durch die Videoüberblendung des von Pfeilen getroffenen
Madonnenbildnisses mit Rosenbachs eigenem Gesicht wird jedoch klar, dass die Pfeile der Amazone auch Rosenbach selbst treffen. Friederike Pezolds reduziert in ihren Arbeiten, unter anderem in ihrer Videoskulptur »Madame Cucumatz« (1970–1975), dem Drehbuch zu »Scham-Werk« (1973–1976) und dem Performance-Konzept »Die neue leibhaftige Zeichensprache« (1975) den weiblichen Körper auf reduzierte, fast minimalistische Symbole. Martha Roslers Video »The Semiotics of the Kitchen« (1975) ist eine feministische Reflexion über Ernährung und Nahrungszubereitung sowie den häuslichen Kontext von Frauenarbeit, den die Künstlerin in eine studioähnliche Küche im Stile der beliebten Kochsendungen überträgt: Eine ernst blickende Frau, die Antithese der perfekten TV-Hausfrau, präsentiert in frontaler Position ein alphabetisches Lexikon an Küchenutensilien. Mit dem Hang zum Banalen korrigiert Rosler gleichzeitig die allzu puritanischen und blutleeren Tendenzen der in den 1970er Jahren vorherrschenden Conceptual Art. Damit war sie Vorläuferin von Medienaktivistinnen wie etwa der Gruppe der Guerilla Girls. Diese demonstrierten seit