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1980 lernten sich auf der Konferenz »Artists's use of telecommunications« im San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA) eine Reihe von Künstlern kennen, die in den folgenden Jahren an wichtigen künstlerischen Telekommunikationsprojekten teilnehmen sollten. Über Satellit und das Computersystem der Firma I. P. Sharp (IPSN) waren Künstler aus anderen Ländern zugeschaltet. Neben dem Organisator Bill Bartlett nahmen unter anderem GeneYoungblood, Hank Bull (Vancouver), Douglas Davis und Willoughby Sharp (New York), Norman White (Toronto) und Robert Adrian X (Wien) teil.[45] Aus dieser Konferenz entstanden in den folgenden Jahren über das Time-Sharing- Netzwerk von I. P. Sharp Associates eine Reihe von kollaborativen Schreibprojekten. Das Wiener Büro von I. P. Sharp entwickelte hierfür – angeregt und unterstützt von Robert Adrian X – 1980 ein einfaches »interkontinentales, interaktives, elektronisches Kunst-Austausch-Programm, das für Künstler und alle anderen, die sich für alternative Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien interessieren, entworfen worden ist«. ARTEX (Artist's Electronic Exchange Network), so der Name dieser Software, »wurde mit Absicht einfach
gehalten, so dass auch unerfahrene und unspezialisierte Teilnehmer damit arbeiten können, und die Kosten so niedrig wie möglich gehalten werden können«.[46] Das elektronische Mailboxnetz ARTEX bestand von 1980–1991 und wurde von circa 35 Künstlern weltweit benutzt.[47] Das Internet selbst beziehungsweise das Arpanet und auch das Usenet waren damals noch einer fast ausschließlich akademischen Nutzergruppe vorbehalten.[48] Und auch lokale BBS-Mailboxsysteme, bei denen sich Nutzer zum Ortstarif einwählen konnten, entstanden verstärkt erst seit Anfang der 1980er Jahre. Insofern war das ARTEX-Netz richtiggehend revolutionär. Mitglieder der ARTEX-Community organisierten im Laufe der 1980er Jahre internationale Telekommunikationsevents, die die Entwicklungen der 1990er Jahre bereits vorwegzunehmen schienen.
Erste Ansätze für vernetzte Schreibprozesse im Kunstkontext lieferten neben Robert Adrian X' »Die Welt in 24 Stunden« (1982) auch Roy Ascotts »La plissure du texte« (1983), Norman Whites »Hearsay« (1984), das kollaborative Minitel-Schreibprojekt, das anlässlich der Ausstellung »Les Immatériaux« (1985)