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Interaktion, Partizipation, Vernetzung
Kunst und Telekommunikation
Inke Arns
 
 
 
 
 

 

Rezeption, Partizipation, Interaktion – von der rezeptiven zur aktiven Partizipation

Die Idee, dass die Rezeption eines Kunstwerks die Partizipation des Betrachters erfordert, entsteht nicht erst im 20. Jahrhundert. Schon Ende des 19. Jahrhunderts nimmt Mallarmé die Idee einer prozessualen Kunst mit permutativen, aleatorischen Elementen vorweg, die dann Mitte des 20. Jahrhundert als das »offene Kunstwerk«[1] zum Programm der Avantgarde wird. Marcel Duchamp stellt in diesem Sinn 1957 fest, dass dem Betrachter in jeder ästhetischen Erfahrung selbst eine konstitutive Rolle zukommt und er »damit seinen Beitrag zum kreativen Akt hinzufügt«[2]. Bei anderer Gelegenheit behauptet er sogar, dass »ein Werk vollständig von denjenigen gemacht wird, die es betrachten oder es lesen und die es, durch ihren Beifall oder sogar durch ihre Verwerfung, überdauern lassen«.[3]

Interaktion, Partizipation und Kommunikation sind zentrale Begriffe und Konzepte der Kunst des 20. Jahrhunderts. Diese betreffen das Werk, den Rezipienten und den Künstler gleichermaßen: Es geht, ganz allgemein, weg vom abgeschlossenen Werk hin zum

 

»offenen Kunstwerk«, vom statischen Objekt zum dynamischen Prozess, von der kontemplativen Rezeption hin zur aktiven Partizipation. Es geht weg vom Konzept des ›Autors‹ über den »Autor als Produzenten«[4] zum »Tod des Autors«[5] und hin zur ›verteilten‹ oder kollektiven Autorschaft. Das Künstlergenie des 19. Jahrhunderts entwickelt sich im Fortgang der Zeit zum Initiator kommunikativer, oft auch gesellschaftlicher und politischer (Austausch-)Prozesse an der Wende vom 20. ins 21. Jahrhundert. Bei allen diesen ›Öffnungsbewegungen‹ spielt der Begriff der Interaktion eine wichtige Rolle.

Der Begriff ist jedoch von den partizipativen Happening- und Fluxus-Aktionen der 1950er und frühen 1960er Jahre bis hin zur interaktiven Medienkunst[6] der 1980er und 1990er Jahre einem kontinuierlichen Bedeutungswandel unterworfen. Dies liegt einerseits an seinem breiten Bedeutungsspektrum: ›Interaktion‹ ist zum einen die Theorie des aufeinander bezogenen sozialen Handelns von Personen, zum anderen die vor allem technologisch verstandene Kategorie der Mensch-Maschine-Kommunikation, welche meist als ›Interaktvität‹[7] bezeichnet wird. Von den 1960er zu

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