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Rhizome

Möglicherweise wurde Rhizome ein wenig von nettime inspiriert. Sein Initiator Mark Tribe begann das Projekt 1996 als er noch in Berlin lebte, wo er wahrscheinlich Pit Schulz und vielleicht sogar Geert Lovink traf. In jenen Tagen, als Rhizome sich noch stärker an der Kunst orientierte, galt es sogar als Konkurrent von nettime. Die meisten Netzaktivitäten, die ich in diesem Abschnitt beschreibe, stehen nicht im Ruf, Kunstprojekte zu sein, und wurden auch nicht als solche initiiert. Rhizome hingegen schon. Tribe hat Rhizome häufig als Kunstprojekt präsentiert, auch wenn er sich selbst nicht als Urheber von Rhizome bezeichnet. »Ich begreife Rhizome als soziale Plastik. Insofern könnte man es als Kunstwerk betrachten«, schreibt Mark Tribe in einer E-Mail. »Das heißt aber nicht, dass ich es als eines meiner Kunstprojekte empfinde. Ganz im Gegenteil verstehe ich es als Kooperationsprojekt, an dem im Lauf der Jahre viele Tausende Teilnehmer beteiligt waren […] Ich habe eine führende Rolle bei der Entwicklung von Rhizome gespielt, und ich spreche über Rhizome, wenn ich mein Werk präsentiere, aber ich stehe nicht in einem Besitz- oder Eigentumsverhältnis dazu.« Der Begriff »soziale

 

Plastik« geht auf Joseph Beuys zurück und scheint für Onlineunternehmungen durchaus angemessen, doch zugleich ist er ein wenig problematisch, wenn er auf große Projekte angewendet wird, die zahlreiche Ableger produzieren. »Den Künstlern fehlten Foren für die Präsentation und kritischen Auseinandersetzung mit ihrem Werk, die Kritiker hatten keinen Publikationsort für ihre Texte, und den Kuratoren ermangelte ein Platz, um Künstler zu entdecken, die in diesem neuen Medium arbeiteten«, sagt Tribe in einem Interview mit Randy Adams von TrAce. »Ich empfinde es nach wie vor sehr stark als eine Grassroots-Community mit einer nicht-hierarchischen Struktur. Bis zu einem gewissen Grad haben wir uns institutionalisiert, doch unsere Hauptprinzipien sind nach wie vor eine möglichst viele Teilnehmer umfassende Kommunikation sowie Inklusivität.« [28]

Rhizome ist definitiv die erfolgreichste Kunstplattform, die es im Internet je gab. Sie wird jeden Monat millionenfach kontaktiert und hat Tausende von Mitgliedern. Allerdings kann man sich fragen, ob man noch von einer Gemeinschaft und Zusammenarbeit sprechen kann, wenn »auf jeden

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