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Ulrike Rosenbach »Or-Phelia«
Ulrike Rosenbach, »Or-Phelia«, 1987
© Rosenbach, Ulrike; ZKM / Museum für Neue Kunst; VG Bild-Kunst 2004


 Ulrike Rosenbach
»Or-Phelia«

»Or-Phelia«, eine 3-Kanal-Videoinstallation, in einer Kölner Kirche wie in einer Krypta anläßlich der Ausstellung »Video-Skulptur aktuell und retrospektiv – 1963-1989« ausgestellt, ruft schon im Titel eine doppelte Assoziation hervor: der mythische Halbgott Orpheus, der den Fluß zur Unterwelt überquert, und die sich ertränkende Geliebte Hamlets, Ophelia, zwei tragisch Liebende, deren mythisches, legendäres Schicksal mit dem Wasser verknüpft ist. In Ulrike Rosenbachs Werk wird aus dem mit Tod konnotierten Wasser jedoch eine lebensspendende Kraft mit einer androgynen Figur im Wasser, scheinbar schlafend oder ruhend, deren Schattenriß immer wieder von pulsierenden Adern und fließendem Blut überlagert und gefärbt wird. Die Rückbindung unserer Existenz an mythisches Wissen und eine ganzheitliche Lebensweise jenseits geschlechtlicher Differenzen ist eine der zentralen Anliegen im gesamten Werk von Ulrike Rosenbach.
Die Rekonstruktion eines Körper-Ganzen durch 3 synchronisierte Videobilder auf Monitoren, die wie in einem Sarg in eine metallene Struktur eingefaßt sind, verdeutlicht noch einmal in einprägsamer Gestalt die Auseinandersetzung der Künstlerin mit einem anderen Verhältnis von Mensch und Utopie, Technik und Natur. Daß ein solch anderes, menschlicheres Verhältnis eine Utopie bleibt, läßt die Figur am Ende des Bandes sich erheben und den imaginierten Raum verlassen. Die Differenz zwischen Kunst und Leben, Mythos und Alltagsgeschichte bleibt bestehen.