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Furukawa, Kiyoshi; Fujihata, Masaki; Münch, Wolfgang »Small Fish« | Interface
Furukawa, Kiyoshi; Fujihata, Masaki; Münch, Wolfgang, »Small Fish«, 1999
Interface | Screenshot | © Furukawa, Kiyoshi; Fujihata, Masaki; Münch, Wolfgang
Das Modul ›Factory‹ aus ›Small Fish‹
 


 
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Kategorien: Multimedia

Schlagworte: Interface | Musik

Relevante Textstellen:

icon: authorGolo Föllmer icon: authorJulia Gerlach »Audiovisionen. Musik als intermediale Kunstform«


Deutschland | Musikalisches Konzept, Programmierung der musikalischen Aktionen: Kiyoshi Furukawa, Bild: Masaki Fujihata, Assistenz: Takaumi Furuhashi | Programmierung: Wolfgang Münch | Edition / Produktion: ZKM|Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe | CD-ROM
 

 Furukawa, Kiyoshi; Fujihata, Masaki; Münch, Wolfgang
»Small Fish«

Die CD-ROM »Small Fish« von Kiyoshi Furukawa, Masaki Fujihata und Wolfgang Münch befasst sich mit der grafischen Repräsentation von Klangobjekten. Einzelne Objekte besitzen jeweils eine eigene Klangfarbe, die Tonhöhe wird meist durch die X-Koordinate repräsentiert. Anschließend an unsere alltägliche Raumwahrnehmung wird die Raumposition über die jeweils andere Koordinate der Bildschirmfläche festgelegt: Die zweidimensionale Fläche steht für Oben-Unten im musikalischen Sinne und für Rechts-Links im alltäglichen Stereo-Sinne.
Der Benutzer beeinflusst die Musik durch Manipulation der Objekte. Small Fish koppelt dazu ein Computer-internes dynamisches System an die Dynamik des Benutzers an. Jedes einzelne Objekt der fünfzehn verschiedenen Module von Small Fish weist eigenständiges Verhalten auf. Objekte können untereinander Informationen austauschen. Eintretende Ereignisse wie die Interaktionen des Benutzers und Kollisionen mit anderen Objekten verändern den Zustand der einzelnen Objekte und damit des Gesamtsystems. Keines der Objekte aber ›kennt‹ alle Zusammenhänge.
Die Tradition musikalischer Notation auf einer Fläche ist hier also mit dem Verhalten von Organismen und physikalischen Systemen verwoben. Small Fish stellt damit eine Art ›dynamische Notation‹ dar. Abwechslung und Überraschung resultieren aus der gewonnenen Systemkomplexität, auf den in Computermusik häufig verwendeten Zufallsgenerator wird verzichtet.
Bei Small Fish hat man es mit der eigentlich immer mit dem Begriff der Interaktivität gemeinten Form von Interaktion zu tun, nämlich der Interaktion mit einer sogenannten nicht-trivialen Maschine, die über das verbreitete Stimulus-Response-Modell hinaus geht. Die triviale Maschine reagiert auf identische Einflüsse von außen identisch, man könnte sie auch reaktiv nennen. Die nicht-triviale Mschine dagegen modifiziert in Abhängigkeit von ihrem aktuellen Zustand und von Außeneinflüssen ihren Verhaltensplan und agiert daher auf identische Einflüsse potentiell unterschiedlich, wenn auch keinesfalls arbiträr. In dieser Mischung liegt der Reiz von Small Fish.

Golo Föllmer