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Ästhetische Paradigmen der Medienkunst
Claudia Giannetti
 
 
 
 
 

 

Die Definition der ›Kunst jenseits der Kunst‹ entspricht der Verneinung eines Kunstverständnisses, das sich auf akkumulative und historisch linear verlaufende Erkenntnisse stützt. Das Hauptinteresse gilt nicht länger der in der Moderne viel diskutierten Autonomie des Kunstwerks (wie es die zeitgenössische Kunst bereits voll assimiliert hat), sondern der Emanzipation der Kunst von der Kunst selbst. Das impliziert die Überwindung der allgemein üblichen Tendenz in der Moderne, sich mit den Argumenten eines Diskurses im Diskurs selbst auseinanderzusetzen. [1] Das bedeutet auch die Forderung nach einer ›Rekonstruktion des Bereichs‹ auf neuen Fundamenten, die einige seiner grundlegenden theoretischen Verallgemeinerungen und vieler seiner Methoden in Frage stellen.

Die bisherigen Ausführungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Erklärungen von Kunst sind konstitutiv weder reduktionistisch noch transzendental; die Funktion von Kunst besteht in der Ausweitung der Wirklichkeit(en), Kenntnisse und Erfahrungen; dieser Prozess kann dialogisch oder konsensuell verlaufen (durch Verführung) oder mittels Kanonisierung (durch Kontrolle oder Zwang). In der

 

Folge werden weitere, speziell die Medienkunst betreffende Paradigmenwechsel untersucht.

Interdisziplinarität

In ihren verschiedensten Formen — von audiovisuellen Installationen bis zu interaktiven Systemen, von Hypermedia bis zur künstlichen Realität, vom Netz bis zum Cyberspace — bekräftigt die Medienkunst die Idee der ›Interdisziplinarität‹, die viel weiter greift als die bereits bekannten Überlegungen zur Beziehung von Kunst und Technologie. Wenn hier vom Ineinandergreifen von Kunst, Technologien und Wissenschaften die Rede ist, so ist damit jener Prozess gemeint, der Annäherung, Interferenz, Aneignung, Überschneidung und wechselseitiges Durchdringen bewirkt; ein Prozess, der fortschreitend zur Generierung von Bezugsnetzwerken und zu wechselseitigen — nicht hierarchischen — Beeinflussungen führt.

Ubiquität und Entmaterialisierung

Nach dem Verlassen konventioneller Räume wie Museen oder Galerien und der Vereinnahmung

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