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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathEndoästhetik
 
Simulationsraum – Mosaik mobiler Datenklänge (Knowbotic Research), 1993
 
 
 

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seine Natur in Wirklichkeit nicht objektiv ist.

Die interaktive Installation »Simulationsraum — Mosaik mobiler Datenklänge « (1993) der interdisziplinär arbeitenden Gruppe KR + cF (Knowbotic Research) veranschaulicht diese These. In dieser Installation überlagern sich realer und virtueller Raum. Obwohl sich der interne Beobachter (Interaktor) physisch in einer realen Welt befindet, ist er an der Erstellung einer künstlichen Modellwelt beteiligt, an der er selbst partizipiert; währenddessen begleiten externe Beobachter seine Aktionen in Echtzeit. Der interne Beobachter interagiert mit den von externen Teilnehmern gesendeten Daten — von Personen via Internet gesendete Statements —, die derart präsent zu virtuellen Agenten im Datenraum der Installation werden. Auf der Grundlage dieser Daten kreiert der interne Beobachter oder Interaktor neue Datensequenzen — Klanggruppen —, die im akustischen Raum als Klangkompositionen wahrgenommen werden. Demzufolge befinden sich interne Beobachter und externe Teilnehmer in einem virtuellen Raum, in dem sie Daten austauschen, um neue Kommunikationsstrukturen zu erzeugen, die zu

 

konstitutiven Elementen der simulierten Welt werden.

Die Anwendung endophysischer Modelle in der ästhetischen Theorie wird durch dieses Werk verdeutlicht: In einer simulierten Welt haben die internen Beobachter Zugang zu bestimmten Handlungen und Interventionen, aus deren Folgen sie Konsequenzen für ihre Umwelt ziehen können. Dieser Möglichkeit ist die Existenz der Schnittstelle zwischen Beobachter und Raum (realer und Datenraum) zuzurechnen. In einer derart simulierten Welt koexistieren interne und externe Beobachter.

Die beobachterabhängige Wirklichkeit, die Definition der Welt auf der Schnittstelle zwischen Beobachter und der Welt sowie die Unterscheidung zwischen internen und externen Beobachterphänomenen geben entscheidende, reflexive Anregungen für die Entfaltungen von Ästhetiken der Selbstreferenzialität, der Virtualität (der Immaterialität der konstitutiven Elemente der virtuellen Welt), der Interaktivität (der Rolle der Beobachter im System) und der Schnittstelle (des Weltverständnisses als eine Frage des Interfaces). Dies alles charakterisiert die Endoästhetik.

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