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Systeme oder Modellwelten, zweitens die Relativität von beobachterabhängigen Systemen und drittens die Integration interner Beobachter über eine Schnittstelle in ein (virtuelles) System, das aus externer Perspektive beobachtet werden kann. Die Endoästhetik bereitet den Weg zum Verständnis einer möglichen ›Weltveränderung‹ vor, die sich als Ausweitung unserer Wirklichkeiten (Erfahrungen, Wahrnehmungen, Eindrücke) und als Kenntnis der Umwelt durch das Infragestellen der Welt selbst sowie unserer Wahrheiten, unseres Lebens und dessen biologischen Systems entfaltet.
Die im Zusammenhang mit Medienkunst und besonders mit interaktiver Kunst vorgeschlagene endoästhetische Theorie stößt womöglich auf Widerstand und Ablehnung seitens dogmatischer oder ›nostalgisch‹ ausgerichteter Positionen, da die Infragestellung der klassischen Begriffe von Wahrheit, Wirklichkeit, Gegenständlichkeit, Transzendenz, Autonomie oder Originalität Instabilität auslösen kann. Diese konservativen Positionen stimmen mit jenen einer Konsumgesellschaft überein, die auf Objekte und deren symbolisch-ökonomische, strategisch artikulierte
Werte fixiert sind (das Wahre, Originalität, Kostbarkeit). Die Widersprüchlichkeit des gegenwärtigen Pluralismus zeigt sich auch auf diesem Gebiet: Man verlangt einen ungehinderten Gang hin zu neuesten Technologien und vermeidet oder weigert sich gleichzeitig, jene radikalen Veränderungen zu akzeptieren, die sich aus der Integration und Verwendung eben dieser Technologien in der Kultur ergeben. Offensichtlich nahm die Dekonstruktion traditioneller künstlerischer Werte und ihrer Ästhetik ihren Anfang im Zentrum der Kunst selbst in dem Moment, als sie ihre Methoden jenen der digitalen Technologien hinzufügte.
Paraphrasiert man den Grundgedanken von Künstlichem Leben, wonach der Computer für den Forscher das darstellt, was für den klassischen Naturwissenschaftler die Natur war, könnte man sagen, dass die gegenwärtigen digitalen und telematischen Systeme für den Künstler in seiner Rolle als Forscher das repräsentieren, was die Gesetze der Perspektive für den Renaissancekünstler bedeuteten, nämlich weit mehr als ein reines Instrumentarium, da sie die Prämissen und die Konzeption von Kunst selbst und ihrer Ästhetik beeinflussten. Kunst als System ist