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Audiovisuelle Transformation: Das Übersetzungsproblem

Bei der Verknüpfung von Bild und Ton wird immer wieder die Frage diskutiert, nach welchem Verfahren oder Code Strukturmerkmale von einer in die andere Sinnesebene übersetzt werden soll: Was bedeutet es für die Musik, wenn das Bild blau, blaß oder bewegt ist, und was bedeutet es für das Bild, wenn die Musik klangfarblich dumpf, harmonisch verzwickt oder melodisch durch große Intervallsprünge dominiert ist?

Das Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass Bild und Ton einerseits in der kognitiven Verarbeitung untrennbar ineinander wirken: Wir können zum Beispiel manchmal schwer sagen, ob uns die Bilder oder eher die Musik eines Films zu einem bestimmten Urteil über das Gesamterlebnis bewogen haben. Andererseits aber sind die einzelnen Sinnesreize bzw. die Gestalten, die der kognitiven Verarbeitung zugrunde liegen, inkommensurabel, also in keiner Weise vergleichbar: Farben und Körper gibt es in der erklingenden Musik so wenig wie das Dur-Moll-Verhältnis oder eine melodische

 

Linie in der visuellen Gestaltung.

Am weitgehendsten spielt die zeitliche Struktur eine integrative Rolle im audiovisuellen Rezeptionsvorgang. Rhythmus ist eine Eigenschaft, die sowohl in Musik als auch im Bild wahrgenommen werden kann. Ob als Bildaufteilung, als Bewegung von Figuren oder als Schnittrhythmus des Films; ob als musikalischer Puls oder als melodisch- rhythmische Figur: Zeitliche Struktur kann grundsätzlich physiologisch-körperlich erfahren werden. Synchronizität der auditiven und der visuellen Ebene ist daher ein wesentliches Mittel, um ein integriertes Erlebnis hervorzurufen [10] . Daher setzen viele DJ-/VJ-Arbeiten genau hier an. Wie sehr die Rhythmen in Bild und Ton übereinstimmend gestaltet werden, ist Spielraum der künstlerischen Entscheidung. Bild und Ton können an Knotenpunkten zusammengeführt oder auch durchgängig synchronisiert bzw. kontrapunktiert werden.

Analogien zwischen Bild und Ton beruhen aber auch auf parallelen Wahrnehmungserfahrungen im Alltag: Aus physikalischen Gründen sind nur große Körper in der Lage, langwellige Frequenzen

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