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projiziert. Die Trommel wird zur Bühne, deren Klanggeschehen im Video eine ästhetische visuelle Verdopplung erfährt.
Die Visualisierungen betonen Qualitäten der musikalischen Produktion, sie greifen also Elemente auf, die schon in der Komposition und im Instrumentalspiel vorhanden sind, und konkretisieren sie mit medientechnischen Mitteln. Die grundsätzlichen medialen Eigenschaften instrumentaler Musikproduktion bleiben bei diesem Vorgang bestehen. Die Beispiele können so interpretiert werden, dass die Komponisten hier die Visualität der Musikerzeugung als integrales Element der Musik aufzufassen und dies mit Hilfe des Videobilds nur zu Bewusstsein bringen.
Während in der kunstmusikalischen Konzertpraxis das Videobild aber noch eine Besonderheit darstellt, ist Video aus Clubs kaum noch wegzudenken. Dort kamen in den 1990er Jahren als neues audiovisuelles Format
gemeinsame Auftritte von DJs und VJs auf. Musiker und Videokünstler agieren dabei größtenteils in loser Verbindung, das heißt, der Zusammenhang zwischen Bild und Ton beruht selten auf einer technischen Kopplung der jeweiligen Instrumente und ebenso selten auf detailliert ausgearbeiteten Konzepten, sondern meist auf generellen Absprachen und improvisativem Zusammenspiel, zum Beispiel in den Performances der 242.pilots. Verbindungen zwischen Musik und Bild konstituieren sich primär atmosphärisch, nur selten geht es auf beiden Ebenen um konkrete Inhalte oder narrative Strukturen. Durch unterschiedliche Nähe zur Realität entsteht dabei oft ein Ungleichgewicht: Während in den Visuals häufig reale Bilder eingesetzt werden, z. B. Stadtansichten in »Deathsentences« (2003) der Gruppe Negativland, sind die Musiken kaum durchgängig konkret bzw. narrativ. Zwischen narrativen Bildern und elektronischen Klangprozessen vermittelt manchmal der Einsatz nur einzelner konkreter Geräusche, die realen Objekten zugeordnet werden können.