Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
 
 
 
 

icon: previous page

allegorischen Verweis auf Liebe und Musik. [13]

Die Weiterentwicklung profaner Bildthemen führt im folgenden Jahrhundert zur Entstehung des Musikstillebens. Die alleinige Darstellung von Musikinstrumenten tritt sowohl als Einzelbild auf als auch in einem allegorischen Zyklus der menschlichen Sinnesorgane. Die Anordnung solcher Zyklen in den Kunst- und Wunderkammern der Barockzeit, Vorläufern unserer heutigen Museen, ist durch alte Inventare überliefert. In solchen Räumen arrangierte man einen Mikrokosmos aus Gemälden und Plastiken, ausgestopften Tieren, Herbarien, Mineralien, optischen Instrumenten und vielem mehr. Im Musikstilleben werden nicht allein die unterschiedlichsten Instrumententypen ihrer Zeit dargestellt, der Vanitasgedanke macht sie zu Instrumenten der Vergänglichkeit sinnlichen Genusses, ja zur Allegorie der Kurzlebigkeit des Menschen schlechthin.

Auf unzähligen Genrebildern der Barockzeit tauchen Musikinstrumente im Zusammenhang mit der Darstellung eines lockeren Lebenswandels auf. Das musikalische Spiel in der Wirtsstube, beim Schäferstündchen oder im gesellschaftlichen Salon

 

gerät zum Symbol einer moralisch bedenklichen Lebensführung.

Im barocken Kirchenraum gehen Architektur, Malerei und Plastik ein letztes Mal eine Symbiose unter religiösem Vorzeichen ein, die auf ein Ineinandergreifen aller Gattungen zielte, aber auch die Gefahr einer Veräußerlichung theologischer Inhalte in sich barg. Als eine Reaktion auf die Gegenreformation wurde der katholische Kirchenraum zur Steigerung der religiösen Erbauung neu gestaltet: hohe, überkuppelte Kirchenschiffe, eine farbenfrohe, mit Gold akzentuierte malerische und plastische Ausstattung, eine Orgel. Auf das protestantische Bilderverbot reagierte die katholische Kirche mit einer neuen, sinnlichen Bildstrategie, die sich nicht mit der Inszenierung eines Einzelbildes begnügte, sondern den gesamten Kirchenraum mit einbezog. Das Zusammenwirken aller Gestaltungselemente basierte auf dem barocken Lebensgefühl betonter Sinnhaftigkeit, Gefühlsüberschwünge, aber auch Gedanken der Vergänglichkeit. Der Kirchenraum wurde als Abglanz des Himmels aufgefasst, die Raumgrenzen zwischen Diesseits und Jenseits versuchte man durch das

icon: next page