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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
 
 
 
 

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greift das Thema 1920/21 wieder auf. Für eine geplante Wiederaufführung der Oper »Sieg über die Sonne« als multimedialem Spektakel entwarf er mechanische Figuren als »Plastische Gestaltung einer elektro-mechanischen Schau«.

Lissitzky erläutert seine Ziele selbst im Vorwort einer Editionsmappe, die eine Auswahl der Bühnenentwürfe enthält: »Vorliegendes ist das Fragment einer Arbeit, entstanden Moskau 1920/21…Wir bauen auf einem Platz, der von allen Seiten zugänglich und offen ist, ein Gerüst auf, das ist die Schaumaschinerie. Dieses Gerüst bietet den Spielkörpern alle Möglichkeiten der Bewegung…Sie gleiten, rollen, schweben auf, in und über dem Gerüst. Alle Teile des Gerüstes und alle Spielkörper werden vermittels elektro-mechanischer Kräfte und Vorrichtungen in Bewegung gebracht, und diese Zentrale befindet sich in Händen eines einzigen. Dies ist der Schaugestalter. Sein Platz ist im Mittelpunkt des Gerüstes an den Schalttafeln aller Energien. Er dirigiert die Bewegungen, den Schall und das Licht. Er schaltet das Radiomegaphon ein, und über den Platz tönt das Getöse der Bahnhöfe, das Rauschen des Niagarafalles,

 

das Gehämmer eines Walzwerkes. Lichtstrahlen folgen den Bewegungen der Spielkörper, durch Prismen und Spiegelungen gebrochen…Die Sonne als Ausdruck der alten Weltenergie wird vom Himmel herabgerissen durch den modernen Menschen, der kraft seines technischen Herrentums sich eine eigene Energiequelle schafft. Diese Idee der Oper ist eingewoben in eine Simultanität der Geschehnisse. Die Sprache ist alogisch. Einzelne Gedichte sind Lautgedichte.« Die klassischen künstlerischen Techniken, wie Instrumental-Musik und Malerei, werden schon bei Survage,Viking-Eggeling, Richter, Ruttmann, Hirschfeld-Mack schrittweise überwunden und durch neue mediale Formen wie Film, Licht und Klangapparate ersetzt. Es wird eine neue Totalität entworfen, die sich nicht mehr als genialisches Einzelwerk geriert, sondern im politischen Kontext des revolutionären Russland ein gesamtgesellschaftliches Ereignis werden soll. Hier hat sich durch die Technisierung von Mensch und Ton die Vision Wagners vom göttlichen Komponisten endgültig verbraucht zu Gunsten einer Apparate-Welt, die den Künstler vor vollkommen neue Aufgaben stellt.