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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMusik als Modell
 
 
 
 
 

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eingefroren. Die Software soll vielleicht auch auf eine Audio-CD. Die Audio CDs stellen Etappen dar und sind immer anders aufgebaut; zu hören ist die Musik, die zu diesem Zeitpunkt auf den Objekten lief. Die reine Software CD steht noch aus.

DD: In den Statements, die ich gelesen habe, schwingt ein Moment von Kritik an den ökonomischen Bedingungen von Kultur mit. Sind für jemanden, der Objekte im Museum stehen hat und Audio-CDs produziert, die ökonomischen Zwänge in den Bereichen bildende Kunst und Musik verschieden? Sind die Erwartungen und die Limits, an die man stößt, andere? MP: Schwer zu sagen. Ich habe lange Zeit gehofft, dass mich SEGA da heraus kauft und ich nur noch kleine Sounds für Videogames mache und dabei an jedem Sound lange arbeiten kann – die Möglichkeiten sind da, und wenn man sich beeilt, kann man vielleicht auch davon leben. Aber darum geht es gar nicht mehr, sondern eher darum, dass Userinterfaces bestimmte Arbeitsverhältnisse suggerieren und diese wiederum Arbeitsvorgänge determinieren. Ich kann an dieser Optimierungslogik keine grundsätzliche Kritik formulieren; es wäre völlig

 

unsinnig, ökonomisch und funktionell nicht funktionierende Software zu programmieren. Deshalb sollte man in so einem Bereich Sabotagegedanken schnell vergessen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man selbst auf dem Gipfel der Zweckentfremdung das Interface optimiert. Jedes Statement bleibt in der Logik des Optimierens und wird nur durch einen anderen Entertainment-Charakter dargestellt. Da war es interessanter, bestimmte Prozesse einfach still zu stellen und zu verlangsamen, so dass nur noch eine kleine Struktur oder Oberfläche auf Zeit übrig bleibt.

Dadurch, dass Musik in Software verhandelt wird und durch die Simulation von Software hervorgegangen ist, sollte sie zumindest teilweise unter Softwarekriterien bewertet werden. Im uninteressanten Fall sind das Arbeitsumgebungen, die timebased verfahren, das heißt von links nach rechts, mit möglichst vielen Musikmetaphern aus der analogen Welt, oder es sind generative Netzwerke oder Toolboxen – aber eines ist klar: es ist simulierte Musik und die überhaupt zu fassen und das nicht nur den Programmierern zu überlassen, das ist für mich eine Aufgabe gewesen.