Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPuppen-Körper
 
 
 
 
 

icon: previous page

Wahrnehmung, Malerei, Skulptur, Medialität und deren illusionistische Effekte manifestierte. [8] Für die Männer, die in einer Automate eine lebende Frau sehen und sich in diese verlieben, kann dies sowohl als Flucht vor der ›wirklichen Frau‹ als Anderer, als auch als Liebe zum Selben (Selbstliebe) gedeutet werden. Dies legt z .B. die Geschichte »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann (1816/17) nahe , in der die Hauptfigur Nathanael an der Entdeckung seiner Täuschung über die Puppe Olimpia, die ein narzisstisches Liebesideal verkörpert, zugrunde geht. [9] Am Beispiel dieser Geschichte entwickelte Sigmund Freud seine Untersuchung über das »Unheimliche«, in der er das Doppelgänger- Fantasma in der Puppenfigur aufgreift. Zugleich entfaltet er an E.T.A. Hoffmanns Geschichte, in der das Gefühl des »Unheimlichen« mit der Figur der Puppe verknüpft ist, die These, dass dieses Unheimliche nicht einfach darin besteht, ein Wunsch- oder Ebenbild auf die Puppe zu projizieren oder über die ›Beseeltheit‹ der Puppe in Zweifel zu sein. [10] Die projektive Fantasie von Kindern etwa, die mit Puppen spielen, setzt nicht einmal den Glauben an die Täuschung voraus. Und auch das

 

Im-Zweifel-Gelassen-Sein über die Lebendigkeit einer Puppe selbst ist nicht ›automatisch‹ bedrohlich oder unheimlich.

In Freuds Interpretation wird die Puppe Olimpia zu einer Funktion der Kastrations-Angst vor dem übermächtigen Vater. Diese wird metonymisch als Angst vor dem Verlust der Augen erlebt und stellt damit eine unheimliche paranoide Wiederholung der Urszene der Kastration dar. Die Kastrationsdrohung ist zugleich immer auch eine Todesdrohung. Das Unheimliche der Doppelgängerfantasie ist verknüpft mit der Vorstellung des Schwindens des Subjekts, mit der Angst vor dem Verlust einer klaren Subjektposition und insofern werden in den ›Doppelgängern‹ technischer und medialer Natur Verlustängste thematisiert, die von den historisch jeweils neuen Möglichkeiten der technischen Simulation ausgelöst werden.

Aktuelle KünstlerInnen und ihre ›Puppen‹

Für die Auseinandersetzung mit der Figur der Puppe können eine Reihe von aktuellen Künstlernamen stehen: Katrin Freisager, Kirsten Geisler, Lynn Hershman, Inez van Lamsweerde, Victorine Müller, Yves

icon: next page