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andererseits zur Disposition stellt: Beide haben sich gewisse Handfertigkeiten, technische Kenntnisse und ästhetische Wertmaßstäbe angeeignet, die im Sofort des digitalen Knipsens, Distribuierens und Konsumierens entbehrlich, für den Ausdruck von Lebensnähe und ›Realness‹ sogar hinderlich sind. Peters vermutet, dass mit der digitalen Produktion und Zirkulation von Bildern die Differenzen zwischen High und Low, zwischen Meisterschaft und Dilettantismus, zwischen ›begabtem Auge‹ und bloßem ›Draufhalten‹ verwischen; Differenzen, die innerhalb des fotografischen Feldes Qualität markierten. Darüber hinaus wird auch die Mediendifferenz von stehendem und bewegten Bild unscharf, wenn nämlich Pictures und Movies mit einem einzigen Apparat hergestellt und betrachtet werden können.

Auch in der künstlerischen Fotografie spielen Authentizität und Wirklichkeitsbezug nach wie vor eine tragende Rolle. Dokumentarische Richtungen wie die der topografischen Fotografie verstehen sich jedoch zugleich als kritische Reflexion des naiven Glaubens an die Unmittelbarkeit des fotografischen Realismus. Dokumentarisches Arbeiten ist eine Frage der Haltung –

 

gegenüber dem Untersuchungsgegenstand und in der Analyse der eigenen Perspektive – und nicht eine der Technologie. Die Umstellung auf digitale Medien wird zweifelsohne Praktiken, Ästhetik und Präsentationsformen dokumentarischer Fotografie verändern, nicht aber diese Agenda des Dokumentarischen als solche.

Die Anerkennung der Dokumentation als künstlerische Richtung ist eine vergleichsweise späte Entwicklung in der Fotogeschichte; zunächst setzte Fotografie, die sich als Kunst verstanden wissen wollte, auf die Inszenierung vor der Kamera und die nachträgliche Bildbearbeitung im Labor. Mittels fotografischer Rhetorik wurde Imaginationen eine visuelle Glaubwürdigkeit verliehen, über Inszenierung und Nachbearbeitung ließen sich andererseits Fotografien zu einem allegorischen Realismus verdichten. Die elektronische Bildbearbeitung hat das Spektrum möglicher Eingriffe in das fotografische Bild nahezu grenzenlos erweitert. Der Text »Künstlerische Konzeptionen am Übergang von analoger und digitaler Fotografie« von Anette Hüsch untersucht, wie KünstlerInnen diese konkret einsetzen, in welcher Weise sie sich in der Bildästhetik niederschlägt und

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