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nicht zuletzt, welche Themen und Diskurse die digitalen Bilder vorrangig behandeln. Konnte man mit Jeff Wall konstatieren, dass die Fotografie die Malerei in der Darstellung des modernen Lebens abgelöst hat, führt ihre digitale Bearbeitung notwendig zu der Frage, ab welchem Grad des Eingriffes sich das Fotografische in einer Art elektronischer ›Malerei‹ gänzlich auflöst. Im Laufe ihrer Geschichte hat die Fotografie zur Anhäufung eines unübersehbaren, heterogenen Bilderreservoirs geführt. KünstlerInnen haben von Beginn an auf dieses Reservoir zugegriffen – zunächst nur als Bildvorlage, schließlich auch um das angeeignete Material zu analysieren, zu bearbeiten, neu zu kontextualisieren, einer anderen Bewertung zu unterstellen. Mit der Digitalisierung wächst dieses Reservoir nicht nur weiter an; es macht auch Bilder verfügbar, auf die man zuvor allenfalls über zufällige Funde oder aktive Sammlertätigkeit stieß. Von zentraler Bedeutung ist jedoch vor allem die Wandlung, die das Bildarchiv durch seine Überführung in die Ortlosigkeit digitaler Netze erfährt. Der Text »Archiv – post/fotografisch« von Jens Schröter befasst sich in diesem Sinne sich mit den Voraussetzungen und den

 

Konsequenzen digitaler Bilddatenbanken. Untersucht wird das Paradoxon von potentieller Ewigkeit und apparativer Vergänglichkeit digitaler Daten, von allgemeiner Zugänglichkeit elektronischer Bildarchive und der tatsächlichen Beschränkungen ihrer Nutzung. Mit der Distribution künstlerischer, journalistischer, privater et cetera Fotografie im Internet erhalten nicht zuletzt Fragen des Copyrights und der Autorschaft neue Brisanz; die erweiterte Verfügbarkeit von Bilder eröffnet jedoch auch die Möglichkeit, neue Anordnungen von Bildern (das heißt jenseits administrativ gesteuerter Zugriffe) nicht nur zu denken, sondern zu erproben.

Die thematischen Beitrage werden ergänzt durch Dokumentationen einer von Susanne Holschbach und Dieter Daniels an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig veranstalteten Vortragsreihe (Wintersemester 2004/2005), in der künstlerische Positionen und wissenschaftliche Analysen im Dialog vorgestellt wurden.