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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKünstlerische Konzeptionen
 
8626, 1999 (Sasse, Jörg), 1999Landscapes (Pfeiffer, Paul), 2000
 
 
 

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starken Kontraste zwischen dunklen und hellen Bildzonen barocker Tafelmalerei erinnert. Das rote Haus im Wald wird in »8626, 1999« zu einem übergroßen Objekt, dessen enorme Farbintensität in einem starken Kontrast zum dunklen Grün des Waldes steht und die schlichte Szene surreal anmuten läßt. Auf andere Weise spielt auch der amerikanische Künstler Paul Pfeiffer mit dem Vermögen kollektiver Erinnerung. In seiner Serie »Landscapes« von 2000 blickt der Betrachter auf eine Strandlandschaft: gleißendes Licht, die Wellen brechen sich. Man muss diese auf den ersten Blick gewöhnlichen Landschaftsbilder schon eine Weile betrachten, bis sich wortwörtliche Spuren von etwas anderem, einer weiteren Ebene, finden lassen: Es scheint, jemand wäre im Sand gelaufen. Dass diese Bilder Teile einer bekannten Porträtserie sind, nämlich der Aufnahmen Marilyn Monroes von George Barris, wird kaum jemand entdecken: Pfeiffer hat die Ikone Monroe aus den Bildern entfernt und an die Stelle ihres Abbildes die Landschaft geschlossen – also die gerissene Wunde vernäht. [16] Die Natur, vorher Kulisse für den Filmstar, eine so unspektakuläre immerhin, dass wir sie nicht wieder erkennen, wenn

 

die Monroe nicht mehr dort steht, wird nun zum Bildinhalt, wenigstens zum vordergründigen. Tatsächlich geht es aber Pfeiffer nicht nur darum aufzuzeigen, wie ausschließlich der Wiedererkennungswert des Bildes an die Gestalt Monroes gebunden ist. Er thematisiert auch Landschaftsvorstellungen an sich, das Klischee der Meeresansicht und die Rolle von Natur in der Inszenierung eines Stars, der selbst ein Klischee ist.

Klischee und Wirklichkeit, Wahrheit und Schein

Solche und ähnliche Dekonstruktionen von Klischees, wie Pfeiffer sie in seinen Arbeiten anklingen lässt, sind ein originäres Ansinnen zeitgenössischer Fotografie – das Entlarven der Konstruiertheit von Authentizität und Objektivität und die Frage, in welcher Beziehung Schein und Wirklichkeit zueinander stehen. Dabei gehen die Künstlerinnen und Künstler mit analogen, digitalen und (post-) fotografischen Techniken um – je nachdem, welches Mittel gerade geeignet erscheint. Anders als der gelegentlich äußerst plakative Einsatz elektronischer Retusche und Simulationsformen Mitte der 1990er Jahre, ist

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